Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl sagte in einem Pressegespräch in Wien, er könne sich höchstens "Anreize" vorstellen, etwa dass in manchen Berufen – welche, wollte er aktuell nicht nennen – ein höherer "Blum-Bonus" ausbezahlt werde als bisher (maximal 8400 Euro pro Lehrstelle über drei Jahre).
Die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Christine Marek, sagte, sie sei "mit dem Fördererfolg zufrieden". Die Zahl der Lehrplätze war 2006 um rund drei Prozent auf 126.000 österreichweit gestiegen.
Ergebnisse einer Arbeiterkammer-Studie, die besagt, dass lediglich 20 Prozent des eingesetzten Geldes – heuer 80 Mio. Euro – ihre Wirkung bezüglich neuer Lehrstellen zeigten, der Rest aber in Mitnahmeeffekten verpuffe, wurden von Leitl angezweifelt. "Man soll mir zeigen, wie man die gleichen Ergebnisse mit 20 Prozent des Blum-Bonus schafft", so der WKO-Chef.
Egon Blum, Namensgeber der 2005 eingeführten Lehrstellenförderung, war ebenfalls bei der Pressekonferenz am Montag dabei. Er kritisierte, dass seitens der Arbeitnehmerseite "die Gießkanne" oder einzelne Berufsgruppen schlechtgeredet werden: "Auch Friseurinnen lernen in der Lehre die so genannten Softskills, die sie für ihr späteres Leben gebrauchen können", argumentiert der Vorarlberger. Es gehe bei der Lehre oft auch darum, Jugendliche schlicht vom Nichtstun abzubringen. Über die Neuordnung der Lehrlingsförderung verhandeln die Sozialpartner seit Mai. Bis Herbst soll die Regierung ein Paket bekommen.
Unstimmigkeiten gab es offensichtlich aufgrund der Aussagen von Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel. Er regte am Wochenende "Negativ-Anreize" für jene Unternehmen an, die keine Lehrlinge ausbilden. Leitl sagte, "alleine der Begriff verursacht mir Würgen im Hals". Auch Marek sprach sich gegen Strafen für Betriebe aus.