Der im Frühjahr in Österreich gestartete Hermes – er hat stets betont, in Österreich kein eigenes Netz aufbauen zu wollen – liefert den Informationen zufolge die Pakete aus, Umschlag und Sortierung macht DPD Austria, der langjährige Business-Paket-Partner der Post. "Es stimmt, dass es Gespräche gibt", sagt Quelle-Sprecher Michael Obermeyer, der allerdings weder bestätigt noch dementiert, dass Quelle mit ihren rund 15 Millionen Paketen pro Jahr den Zusteller wechselt. "Hermes ist ein neuer Anbieter und den schauen wir uns an. Und aus. Mehr gibt es nicht zu sagen."
Bei der Post gibt man sich zum drohenden Großkundenverlust zugeknöpft. Eine offizielle Stellungnahme war nicht zu bekommen, man verweist auf laufende Preisverhandlungen. Man werde um den Auftrag kämpfen, die nächsten Verhandlungen sind am 6. September anberaumt. Und: Man werde sich nicht auf Dumpingpreise drücken lassen.
Das dürfte so allerdings nicht mehr stimmen, denn in Branchenkreisen ist bereits von einem "Preiskampf" die Rede, "der sich gewaschen hat", den keiner wolle, auch nicht DPD, wie ein Insider sagt. Aber: Die Post sei mittlerweile bereit, pro Paket auf 2,22 Euro runterzugehen. Das sei de facto der Selbstkostenpreis. Zum Vergleich: Im Frühjahr war es für die Vertriebsleute der Post noch Tabu, unter 2,35 Euro anzubieten.
Ob das genügt, um fünf Millionen Pakete zurückzugewinnen, wie Post-Chef Anton Wais angekündigt hat, und Quelle zurückzuholen, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass der Post durch einen Quelle-Abgang ein Drittel ihres Paketaufkommens abhanden käme.
"Für uns ist entscheidend, dass die Zustell- und Abholqualität besser und nicht schlechter wird", stellt Quelle-Sprecher Obermeyer klar. Die Qualität müsse stimmen und natürlich auch der Preis. Da sei die Post nicht so schlecht.
Klar ist damit: Das angekündigte Briefträger-Sparpaket kommt nicht zufällig, denn ein Quelle-Verlust muss in der Bilanz untergebracht werden.