Beobachtung
Im Zuge der Studie überwachten die Forscher die Gehirnaktivitäten der Testpersonen während des Spielens. Während der virtuelle Verfolger noch auf Abstand zum Spieler blieb, wies der vordere Teil des Gehirns verstärkte Aktivitäten auf. "Dieser Bereich reagiert bei Angst und hilft Fluchtstrategien abzuwägen", so der Forscher. " Zuerst erfordert die Situation höheres Denken und intelligentes, vorausschauendes Planen. Der Vorgang passiert bewusst und unterscheidet uns von den meisten Tieren", kommentiert Bandelow.
Primitiv
Als der Angreifer näher kam, verlagerte sich die Aktivität auf den mittleren Teil des Gehirns. "In dieser zweiten Situation standen die Testpersonen direkt vor der Gefahr und reagierten primitiv", so Bandelow. "Wenn eine schnelle Reaktion nötig ist, könnte diese Region des Gehirns den vorderen Teil blockieren", folgert Mobbs. So würde beispielsweise die Entscheidung "Kampf oder Flucht" instinktiv getroffen.
Zentral
"Im mittleren Teil des Gehirns sitzen primitive, angeborene Ängste wie zum Beispiel Spinnenangst. Diese Angst ist nicht erlernt, sondern eindeutig instinktiv. Während sie früher einen Überlebensvorteil darstellte, ist Spinnenangst heute völlig unbegründet", erklärt Bandelow, Autor des "Angstbuches". Im Gegensatz dazu befände sich das intelligente Angstsystem im vorderen Bereich. "Im vorderen Teil sitzen beispielsweise soziale Ängste, die uns davon abhalten, uns in Gesellschaft unangemessen zu verhalten. Diese Ängste erfordern Erfahrung, deshalb kennen Kinder zu Beginn ihres Lebens auch noch kein Schamgefühl", so Bandelow. Neben Phobien, die Menschen in ihrem Handeln lediglich einschränken, seien andere Ängste jedoch durchaus sinnvoll. "Die Ängste vor tiefem Wasser, Gewitter oder Dunkelheit erfüllen immer noch ihren Zweck. Auch das instinktive Ausweichen vor schnellen Objekten, wie beispielsweise Autos, kann überlebenswichtig sein", sagt der Angstforscher.
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