In Japan ist der Uhren- und Taschenrechnerhersteller Casio bereits in Stückzahlen gemessen der drittgrößte Fotokamerahersteller. Nun will das Unternehmen die großen Marken durch den Einstieg in ein neues Kamerasegment global angreifen, kündete Casio-Chef Kazuo Kashio in einem Interview in Tokio an. "Wir werden auf der Internationalen Funkausstellung ( IFA ) in Berlin einen Prototypen in einem für uns neuen Segment vorstellen, der von den Funktionen her mit einer Spiegelreflexkamera konkurrieren kann."

Überleben

Für Casio ist der Sprung in ein neues Segment ein wichtiger Teil seiner Überlebensstrategie. Bisher stellte Casio unter der Marke Exilim nur preiswerte, doch schlank und modisch gestylte Kompaktkameras her. Doch in dem Segment scheinen Casios Möglichkeiten ausgereizt. Nach rund 30 Prozent im Vorjahr soll der Kameraabsatz nur noch um 16 Prozent auf sieben Millionen Stück steigen. Casios Umsatzwachstum wird nach der Firmenprognose gar von sieben Prozent im vergangenen Jahr auf drei Prozent oder 650 Mrd. Yen (4,1 Mrd. Euro) im Jahr 2007 abflauen.

Innovation

Stillstand will Kashio nicht akzeptieren. Denn seiner Ansicht nach muss der im Weltmaßstab kleine Konzerne mit innovativen Produkten weiter expandieren, um zu überleben. "Wenn wir Produkte herstellen, die andere auch fertigen können, werden wir aus dem Markt fallen", sagt Kashio, "das hat uns unsere Erfahrung gelehrt." Erst zum Jahrtausendwechsel wendete der 78-jährige Patriarch den drohenden Untergang des Unternehmens ab. Neben den Geschäftsbereichen wie elektronischen Wörterbüchern und Quarzuhren fokussierte er auf Digitalkameras und Handys. (Martin Kölling/DER STANDARD, Printausgabe, 30.8.2007)