Im Leben des Salzburger Journalisten Rene Marcic, nach dem ein Publizistikpreis benannt ist, wurden keine "braunen Flecken" gefunden: "Es wurden keine expliziten Aussagen gefunden, die in irgendeiner Form Sympathie mit dem nationalsozialistischen Regime, mit Adolf Hitler und mit dessen Krieg beziehungsweise Kriegsverbrechen ausdrücken", heißt es im Zwischenbericht der Jury. Der Wiener Publizistik-Professor Friedrich Hausjell hatte heuer vor der Vergabe wegen der "braunen Flecken" eine Umbenennung des Preises verlangt. Daraufhin gab Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller eine Prüfung in Auftrag, nun legte Jury-Geschäftsführer Roland Floimair einen Zwischenbericht vor.

Marcic habe sich in seiner Karwochenbetrachtung aus dem Jahr 1967 laut Floimair eindeutig von seinem Zitat vom Dezember 1949 in den SN, für das er von Hausjell als "mit braunen Flecken behaftet" angegriffen wurde, distanziert und sich beim betroffenen Peter de Mendelssohn dezidiert und öffentlich entschuldigt.

Die Jury will für 2008 keinen Preis vergeben. Wie bereits in den Jahren 1981, 1984, 1993, 1996 und 2006 habe sich kein herausragender Preisträger aufgedrängt, so Floimair.

Marcic 1949 ...

Marcic hatte 1949 geschrieben: "Der Wert des Menschen steigt oder sinkt, je nachdem man das Wesen des Menschen höher oder niederer ansetzt. Wer über Gott und das Gebet Spott treibt, oder wer in Gott höchstens ein Es, jedoch keine Person, kein Du erfährt, der darf sich nicht wundern, wenn er die Abwertung seines Wesens am eigenen Leibe zu spüren bekommt, und eines Tages in die Gaskammer gesteckt wird. Mendelssohn und seinesgleichen haben selber die Welt heraufbeschworen, von der sie dann verfolgt wurden."

... und 1967

1967 meinte er dann: "Wenn ich den Satz jetzt selbst nochmals schreibe, für sich, herausgerissen aus meinem Gesamtkonzept, erstarre ich ob der ungezählten Möglichkeiten, dass er als bewusste Kränkung toter oder lebender Opfer, ihrer Verwandten, aufgefasst, dass man ihn, den Satz, genauer: mich, beim Wort nimmt und solchermaßen total missversteht, mir Motive zudenkt, die von meinem Leben und Wirken bis auf den heutigen Tag widerlegt worden sind und in einem fort widerlegt werden. Ich bitte sie und alle, die ich ahnungslos gekränkt habe, freilich allen voran: Peter de Mendelssohn, um Verzeihung. Ich wollte helfen, nicht kränken." (APA)