Unterschiede zwischen österreichischem und dem Jersey-Aktienrecht gebe es etwa beim Rückkauf eigener Aktien, wo es in Österreich eine Obergrenze von zehn Prozent gebe, in Jersey jedoch erst bei 30 Prozent. Genau davon hat MEL zuletzt Gebrauch gemacht, ohne die Anleger ausreichend zu informieren.
"Kontraproduktiv"
Die Forderung, auch ausländische Unternehmen, die in Wien gelistet sind, zur Gänze dem österreichischem Recht zu unterwerfen, hält Buhl für undurchführbar. Es gebe Unternehmen, die an mehreren internationalen Börsen gelistet seien – von ihnen zu verlangen, österreichisches Aktienrecht anzuwenden, wäre gerade in einer Zeit, "in der wir uns um internationale Listings bemühen, völlig unmöglich und kontraproduktiv", warnte Buhl.
Kritik gab es auch daran, dass die an der Wiener Börse gehandelten ADC (Austrian Depository Certificates) auf der Börseseite im Internet als "Aktien" bezeichnet werden. Buhl begründete dies damit, dass in Wien bisher nur wenige ADC gelistet seien und es deshalb bisher keine eigene Kategorie dafür gegeben habe. Das werde man nun so schnell wie möglich nachprogrammieren und technisch implementieren. In der Praxis habe die Unterscheidung aber ohnehin keine Bedeutung, da ADC nichts anderes seien als eine Verbriefung der Rechte und Pflichten der Namensaktien, die in Wien nicht gehandelt würden.
Warimpex-Chef: Noch zwei turbulente Monate
Der Chef und Miteigentümer des Immobilienentwicklers Warimpex sieht in Zentral- und Osteuropa keine Anzeichen, dass die Immobilienmärkte einbrechen könnten. Solange das Wirtschaftswachstum in diesen Märkten über den EU-Durchschnitt liegt und die Nachfrage nach Büros, Shops und Wohnungen anhält, "sehen wir keine wertevernichtenden Faktoren", so Jurkowitsch. Er erwartet noch in den nächsten zwei Monaten heftige Volatilität an den Börsen. Der Grund: Es gebe viele Hedgefonds, die in Aktien investiert sind, gleichzeitig hätten viele Investoren, die in Hedgefonds investiert sind, ihre Engagements gekündigt. Da ein Ausstieg erst nach ein bis drei Monaten möglich sei (die ersten kündigten im Juni), werde es bis Ende Oktober noch Bewegung im Markt geben. Die frei werdende Liquidität aus den Verkäufen werde zunächst am Geldmarkt veranlagt werden und gegen Jahresende wieder in den Aktienmarkt fließen.
Die auf Hotelimmobilien spezialisierte Warimpex wird ihren Jahresgewinn heuer von 20 auf 30 Mio. Euro erhöhen und den Nettovermögenswert der Gesellschaft (NAV) bis Jahresende noch zweistellig steigern. Im ersten Halbjahr wuchs der NAV von 320 auf 391 Mio. Euro. Das Ergebnisplus wird sich auch auf die Dividende auswirken: Nach 15 Cent heuer werden es nächstes Jahr um die 25 Cent werden, kündigte Jurkowitsch an.