Laibach - Die slowenische Mitte-Rechts-Regierung hat nach ihrer überraschend notwendig gewordenen Umbildung offiziell zwei neue Minister bekommen. Das Laibacher Parlament wählte am Dienstagabend Zofija Mazej Kukovic zur neuen Gesundheitsministerin, neuer Verkehrsminister wurde Radovan Zerjav. Für Mazej Kukovic stimmten 48 Abgeordnete (bei 23 Gegenstimmen), für Zerjav 48 Abgeordnete (bei 17 Gegenstimmen).

Beide neue Minister sind völlige Neulinge in den Ressorts, die sie übernehmen. Dies war auch der wichtigste Vorwurf der Opposition in der achtstündigen Parlamentsdebatte, die der Abstimmung vorausging. "Unwissenheit war noch nie eine Qualität," klagten die Oppositionsabgeordneten. Ministerpräsident Janez Jansa ist trotz dieser fachlichen Mängel von den Führungs- und Organisationsfähigkeiten der neuen Regierungsmitglieder überzeugt.

Debatte ausgewichen

Die Opposition hielten dem Premier auch vor, dass er durch die rasche Regierungsumbildung einer Debatte über die Arbeit der vor knapp zwei Wochen zurückgetretenen Minister ausgewichen sei. Andrej Brucan (Gesundheit), Janez Bozic (Verkehr) und Jure Zupan (Hochschulwesen, Technologie und Wissenschaft) waren seit Monaten im Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik gestanden, insbesondere Gesundheitsminister Brucan, dem bereits ein zweiter Misstrauensantrag im Parlament drohte.

Beide neue Regierungsmitglieder kommen aus der Wirtschaft und sind auf der politischen Bühne Sloweniens unbekannt. Mazej Kukovic (52) war bis zu kurzem die Vorstandschefin des Umwelt- und Energieunternehmens Esotech. Sie folgt Brucan nach, der wieder seinen Sitz als Abgeordneter im Laibacher Parlament einnehmen wird. Zerjav (38) war bisher Direktor des Biodieselproduzenten Nafta Biodizel.

Der Posten des Wissenschaftsministers ist indes weiter vakant. Die christdemokratische Partei Neues Slowenien (NSi), der das Wissenschaftsministerium laut Regierungsübereinkunft zusteht, hat nämlich erst am Montag als ihre Abgeordnete Mojca Kucler Dolinar für diesen Posten vorgeschlagen. Nun muss die 35-jährige Juristin noch offiziell von Regierungschef Jansa nominiert werden, ehe sie eine Anhörung durch den zuständigen Parlamentsausschuss absolvieren und dann im Parlamentsplenum zur Ressortchefin gewählt werden kann. (APA)