Bei Eni werden Zweifel laut, ob es der ehemaligen Sowjetrepublik tatsächlich um die Umwelt geht. Denn bislang ist Astana kaum als Förderer des Umweltschutzes in Erscheinung getreten. Vielmehr könnten die Umweltgründe nur ein Alibi dafür sein, dass Kasachstan seine Beteiligung beim Ölfeld Kaschagan im nördlichen Kaspischen Meer erhöhen kann.
Umweltgründe vorgeschoben
Laut Nachrichtenagentur Interfax peilt Regierungschef Nursultan Nasarbajew eine Beteiligungsaufstockung von derzeit 8,3 Prozent auf bis zu 40 Prozent an. Schließlich hat Russlands Präsident Wladimir Putin vorgemacht, wie das möglich ist. Sein Land schob ebenfalls Umweltgründe vor, um Shell das Nutzungsrecht für das Ölfeld Sachalin 2 zu entziehen und es Gasprom zu übertragen. Danach waren die Umweltprobleme plötzlich gelöst.
Auch infolge technischer Probleme hat sich der Produktionsbeginn im Ölfeld Kaschagan immer weiter verzögert. Die Produktion soll statt Ende 2008 nun im 3. Quartal 2010 starten. Die Projektkosten haben sich inzwischen mehr als verdoppelt. An dem von Eni geführten Konsortium sind auch Total, ExxonMobil und Royal Dutch/Shell mit jeweils 18,5 Prozent beteiligt. Für Eni wäre eine vollständige Aufhebung der Nutzungsrechte ein beachtlicher Rückschlag. Denn die Eni-Tochter Agip KCO vermutet, in Kaschagan bis zu 13 Mrd. Barrel Öl fördern zu können. Es handelt sich um das größte Ölvorkommen, das in den vergangenen 30 Jahren weltweit entdeckt wurde.
Stark unter Druck