Bild nicht mehr verfügbar.

Über mehr Budget darf sich die Nationalbibliothek freuen.

Foto: APA/Schlager
Wien - Die seit Jahren gedeckelte Basisdotierung für die Bundesmuseen samt Nationalbibliothek (90,5 Millionen Euro) wird 2008 um sechs Millionen Euro angehoben. Am Montag gab Kulturministerin Claudia Schmied die Verteilung bekannt: Das Kunsthistorische Museum erhält 1,8 Millionen, das MAK 500.000, die ÖNB und das Belvedere bekommen je 1,7 Millionen. Die Albertina, das Mumok, das Technische und das Naturhistorische Museum gehen leer aus: Sie würden über ausreichende Reserven verfügen.

"Ich finde das ungeheuerlich", sagt Mumok-Chef Edelbert Köb. "Wir haben Reserven zurücklegen müssen - und werden nun für unseren Erfolg bestraft." Ähnlich argumentiert auch Albertina-Direktor Klaus A. Schröder.

Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen, ist fassungslos: "Diese Form der völligen Willkür erinnert fatal an die Ära Gehrer" und lasse für die angekündigte Neuordnung der Museen nichts Visionäres erhoffen. Der "Gipfel der Unverfrorenheit" sei, dass KHM-Chef Wilfried Seipel "für seine völlig verfehlte Budgetpolitik mit einer Erhöhung entschädigt wird". Anderswo wäre er "längst entlassen, nur in Österreich wird man dafür auch noch belohnt". Seipel aber lobte: "Ein großer Wurf!" (trenk /DER STANDARD, Printausgabe, 04.09.2007)

>>>Details Details

Wien - Am Dienstag gab das Kulturministerium die Verteilung der für 2008 budgetierten, zusätzlichen Mittel für die Basisabgeltung der Österreichischen Bundesmuseen bekannt. Die Mittel in der Gesamthöhe von 6 Millionen Euro verteilen sich wie folgt: Das Kunsthistorische Museum (plus 1,8 Millionen Euro), die Österreichische Nationalbibliothek (plus 1,7 Millionen Euro), das Belvedere (plus 1,7 Millionen Euro) und das MAK (plus 500.000 Euro). Das gab das Kulturministerium heute bekannt.

Durch die Finger schauen die Albertina, das Technische Museum, das Naturhistorische Museum und das Museum für Moderne Kunst: Sie erhalten bei der Erhöhung für das kommende Jahr keine zusätzlichen Mittel. Nach Ansicht des Ministeriums verfügen die Häuser noch über ausreichende Reserven für 2008.

Schmied: "Finanzielle Absicherung"

Mit den nun vergebenen zusätzlichen Mitteln gehe es zuvorderst um eine "finanzielle Absicherung" und noch nicht um das Setzen groß angelegter inhaltlicher Initiativen, betonte Kulturministerin Claudia Schmied. "Das wäre mit diesem Betrag gar nicht möglich."

Schmied weist Vorwurf der Bestrafung erfolgreich wirtschaftender Museen zurück

Gleichzeitig wurde für kommende Woche ein Round Table aller Bundesmuseums-Direktoren angekündigt. Man könne nicht "alle Wünsche zugleich umsetzen", sagte Schmied auf die Frage nach den erwartbaren Reaktionen der Museumsdirektoren, insbesondere derer, die leer ausgegangen sind. Schmied wies den Vorwurf zurück, dass man mit dem Verweis auf ausreichende Reserven jene Museen bestrafe, die erfolgreich wirtschaften.

Kunsthistorisches Museum

Das Kunsthistorische Museum bekommt ab 2008 nun eine Basisabgeltung in der Höhe von insgesamt 21,99 Millinen Euro. Die Erhöhung der Abgeltung wird im Fall des KHMs mit der kritischen Liquiditätslage begründet, die aufgrund von hohen Verbindlichkeiten und einer zu optimistischen Budgetplanung entstanden ist. Auch führt die Wiedereröffnung des Museums für Völkerkunde zu einer Erweiterung der zu bespielenden Ausstellungsflächen.

Belvedere

Das Belvedere erhält ab 2008 6,12 Mio. Euro Basisabgeltung, da das Museum für seine Neukonzeption und die Erweiterung und Wiederherstellung der Ausstellungsflächen seine Reserven aufgebraucht hat.

Museum für angewandter Kunst

Für das MAK gibt es ab kommenden Jahr 8,5 Millionen Euro, da das Museum nach Ansicht des Ministeriums trotz sparsamer Gebarung ansonsten seine Aufgabenerfüllung nicht aufrechterhalten könnte und auch Aufwendungen für Digitalisierungsprojekte und Sonderausstellungen verzeichnete.

Nationalbibliothek

Die Basissubvention der Österreichischen Nationalbibliothek wird unter anderem deshalb auf 22,48 Millionen Euro erhöht, da die Bibliothek zum Beispiel wegen der vermehrten Anforderungen im digitalen Archivbereich (Langzeitarchivierung digitaler Inhalte, Abgabepflicht elektronischer Publikationen) sich vor neuen Aufgaben sieht.

Dispositionsreserve in der Höhe von 300.000 Euro

Das Ministerium behält sich aus den 6 Millionen Euro, um die die Basissubvention 2008 erhöht wird, eine Dispositionsreserve in der Höhe von 300.000 Euro zurück, die erst am im Laufe des Jahres 2008 je nach finanziellem Bedarf vergeben wird. Bei der Bekanntgabe der Erhöhung waren von mehreren Museumsdirektoren Klagen laut geworden, dass die Summe von 6 Millionen Euro nicht ausreichend sei. Insgesamt bekommen die Bundesmuseen ab 2008 96,51 Millionen Euro. Für Investitionen in Baulichkeiten und technische Sicherheit bekommen die Museen weitere 10,8 Millionen Euro.

2009: Eventuell grundlegendere Neuverteilung der Bundesmittel

Für das Budgetjahr 2009 stellte das Ministerium eine unter Umständen grundlegendere Neuverteilung der Bundesmittel - nicht nur der 6 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln - in Aussicht. Diese soll sich aus der bis Jahresende 2007 abzuschließenden Diskussion über die Neugestaltung der österreichischen Museenlandschaft ergeben. Ab 2009 werde man "neue Akzente" erkennen, so Schmied. (APA/red)