Weimar/Wien - Wolfgang Schäuble (Innenminister) meets Günther Platter (Innenminister) meets Christoph Blocher (Bundesrat) meets Rita Kieber-Beck (Regierungsrätin). Anlass dieses quattrolateralen Treffens zwischen Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein, das bis heute, Dienstag, in Weimar stattfindet: Die EURO 2008 - je näher die Sportveranstaltung rückt, desto emsiger werden internationale Abkommen getroffen, um sich in puncto Sicherheit kein Eigentor zu schießen.

Verkompliziert wird die Aufgabenstellung vor allem dadurch, dass nicht alle betroffenen Länder der EU und schon gar nicht dem Schengen-Raum angehören. Im Fall des Treffens in Weimar trifft das auf die Schweiz als EURO-Partner von Österreich sowie auf Liechtenstein zu. Doch so eng kann das Regelwerk des Reiseverkehrs gar nicht sein, um kurzerhand Ausnahmen zu schaffen. Also werden die Vier einen vorübergehenden Pakt über die gegenseitige Visa-Anerkennung schließen. Wer beispielsweise mit einem Schengen-Visum nach Österreich einreist, darf auch zu einem Match in die Schweiz weiter. Vice versa wird eine für die Schweiz ausgestellte Einreisegenehmigung auch für das Schengenland Österreich gelten.

Festungen

Was aber andererseits nicht heißt, dass an den Grenzen nicht kontrolliert wird, denn an Spieltagen werden die Veranstalterländer, egal ob Schengen-Mitglied oder nicht, zu Festungen, um etwaige Hooligans aus dem Verkehr zu ziehen.

In der Schweiz geht man von rund 800 Landsleuten aus, die gezielt Gewalt bei Sportevents suchen. Weitere 1000 beteiligen sich demnach fallweise an Gewaltaktionen. Gegen rund 600 Hooligans wurden in der Schweiz Stadionverbote verhängt. Im rot-weiß-roten Konzept finden sich ähnliche Größenordungen. In allen EU-Mitgliedstaaten gibt es derzeit insgesamt rund 10.000 Stadionverbote. Besonders die Hooligan-Szenen in England, Deutschland, den Niederlanden, Italien und Polen sind gefürchtet.

Bei der Eröffnung des neuen EM-Stadions in Klagenfurt am kommenden Freitag wird hingegen nicht mit Ausschreitungen gerechnet. Vor dem ersten Spiel gegen Japan werden eine japanische Show samt Feuerwerk (Gesamtkosten: 280.000 Euro) und Gratis-Fan-Schals geboten. (Michael Simoner/DER STANDARD – Printausgabe, 4.9.2007)