Feinschliff

Trotz zahlreicher Spekulationen im vergangenen Frühsommer war die Vorstellung der neuen PSP "Slim and Lite" (Serie 2000) im Rahmen der Spielemesse E3 bei allem Trubel um Sonys PlayStation 3 doch etwas überraschend. Nun, von einer "neuen" PSP zu reden wäre dann doch etwas zu weit gegriffen. Die Konsole hat vielmehr eine Generalüberholung erfahren. Die Änderungen stecken im Detail.

Rechtzeitig zum Österreich-Start am Freitag dem 7. September sind wir den Feinheiten auf die Schliche gegangen.

Zsolt Wilhelm

Frischer Anstrich

Vordergründig auffallend ist im Vergleich mit der alten PSP (Serie 1000) oben im Bild die neue Farbwahl. Schwarz gibt es zwar immer noch, diesmal ist jedoch das gesamte Gehäuse - auch die Rückseite - lackiert. Gleichzeitig erscheint eine Version in Silber. Daneben sollen im Laufe der nächsten Monate noch diverse Sondereditionen in weiß, gelb/weiß ("Simpsons Edition") und rot/schwarz ("Super-Man Edition") erscheinen.

An der Frontseite lässt sich die geänderte Lautsprecherposition erkennen. Im Test zeigte sich dadurch keine Verbesserung oder Verschlechterung der Akustik. An der Unterseite links verfügt die neue Kopfhörerschnittstelle jetzt über einen kombinierten Videoausgang für den Anschluss von externen Bildschirmen.

Zsolt Wilhelm

Ein entsprechendes Kabel - Cinch oder Komponenten - wird optional erhältlich sein. Leider stand uns zum Testzeitpunkt keines zur Verfügung. Um den Aussagen unserer US-Kollegen von Gamespot nach zu urteilen, dürfte das Bild bei SD-Fernsehern ordentlich wiedergegeben werden. Von der Skalierung auf HD-Auflösungen sei jedoch abzuraten. UMD-Filme spielen in DVD-Qualität.

Ein kleiner Wermutstropfen gleich vorweg, Spiele können lediglich über die Komponenten-Verbindung ausgegeben werden. Alle anderen Anwendungen, wie Foto-Viewer und Video-Player laufen auch über Cinch.

Sony

Schlanker und leichter

Im Umgang fällt vor allem eines sofort auf, die Neue ist wesentlich leichter als ihre Vorgängerin. Gut 90 Gramm hat die einst 280 Gramm schwere Konsole abgespeckt. Die abgeflachte Rückseite macht das Gerät zudem noch 4,4 mm schlanker, in der Höhe ist sie 2,6 mm geschrumpft. Wohin die "Kilos" verschwunden sind, zeigt sich bei einem Blick unter die Haube.

Zsolt Wilhelm

Der Akku wurde gewechselt. Trotz reduzierter Leistung um 600 mAh soll aufgrund technischer Optimierungen die gleiche Laufzeit wie bisher erreicht werden. Die angepeilten 4 bis 6 Stunden bei Spielen und 5 bis 6 Stunden bei Videos wurden im Dauerlauf mit rund 5 Stunden 30 Minuten bei höchster Helligkeitsstufe erreicht, nachdem exakt eine halbe Stunde lang das Warnlicht blinkte.

Dennoch dürfte Sony dafür nicht nur Lorbeeren einheimsen. Viele Anwender hätten wohl eher für mehr Gewicht, dafür längere Akkulaufzeiten plädiert. Auf der anderen Seite danken es einem die so weit weniger belasteten Handgelenke. Detail: Erstmals kann die PSP auch über den USB 2.0-Anschluss aufgeladen werden.

Zsolt Wilhelm

Große Klappe

Ebenfalls abhanden gekommen ist die kaum beachtete Infrarotschnittstelle. Die kabellose Anbindung via WLAN entspricht immer noch dem IEEE 802.11b-Standard.

Etwas unvollkommen wirkt die abgespeckte UMD-Lade. Der Einschub-Slot wurde wegrationalisiert, die Disks liegen jetzt etwas haltlos im Fach. Die Klappe wirkt wenig solide. Ob die Befürchtungen gerechtfertigt sind, wird die Zeit zeigen. Im Test sind jedenfalls keine Probleme dadurch aufgetreten.

Zsolt Wilhelm

Druckpunkt

Zwar wird es nicht ausdrücklich als Neuerung ausgeschrieben, dennoch fühlt sich das Steuerkreuz griffiger an als zuvor. Die Tasten stehen eine Spur weiter heraus. Das kommt schwitzigen Daumen bei wilden Manövern in Renn- und Sportspielen entgegen.

Seitlich vom D-Pad wurde der Memory-Stick-Einschub leicht versetzt und verbirgt sich nun hinter einer deutlich weniger fummeligen Kappe.

Zsolt Wilhelm

Geölter Motor

Die aktualisierte Firmware 3.60 bietet frische Hintergrund-Designs und enthält die nötigen Menüpunkte für den Videoausgang.

Weit interessanter ist jedoch der neue UMD-Cache. Das System lagert hierbei benötigte Daten auf den nun doppelt so großen internen Speicher (64 MB) aus, um Spiele schneller starten zu können und die Ladezeiten zu verkürzen. Bei unseren Probanden stellte sich der Effekt wie versprochen ein. Im Spiel "Smash Court Tennis 3" etwa verkürzte sich die Startzeit vom PSP-Menü bis ins Spiel-Menü von 58 Sekunden auf 49 Sekunden. Das Laden eines Exhibition-Matches dauerte lediglich 29 statt 37 Sekunden.

Zsolt Wilhelm

Optional

Im Fahrwasser der auffrisierten Konsole wird Sony in den kommenden Monaten allerlei Zubehör ausliefern. Darunter sind der GPS-Empfänger Go! Explore (Februar 2008), ein TV-Tuner und wie abgebildet die wieder gelistete Kamera samt der Video-Kommunikationssoftware Go! Messenger (Jänner 2008).

Die Applikation konnten wir zwar noch nicht unter die Lupe nehmen, die Kamera durften wir jedoch schon vorab prüfen.

Zsolt Wilhelm

Der Aufsatz wird in der USB-Schnittstelle versenkt und mit einer Schraube fixiert. Das Objektiv lässt sich vertikal um 180 Grad schwenken. Wahlweise kann das Objektiv auf Nah- oder Fernaufnahmen ausgerichtet werden.

Im Menü wählt man zwischen Foto- und Video-Modus. Aufgrund der geringen Auflösung von 1,3 Megapixel sind Aufnahmen bis zu einer Größe von maximal 1280 x 960 Bildpunkten möglich. Gefilmt wird bei einer Maximalauflösung von 480 x 272 (native Auflösung des LCDs) bei 30 Bildern pro Sekunde.

Zsolt Wilhelm

An die Qualität des hauseigenen CyberShot-Sortiments reicht die Bildschärfe jedoch nicht heran. Selbst bei Tageslicht rauscht das Bild, bei durchschnittlicher Beleuchtung mit künstlichem Licht sind die Körnung und die Artefakte doch recht grob (siehe Bild unten). Im Bild oben sehen Sie einen der wählbaren Filter.

Bei Videos ist die Qualität erwartungsgemäß auch nicht überragend. Sollte sie jedoch bei Videokonferenzen gehalten werden können, wäre das in jedem Fall eine erfreuliche Alternative zur bislang wenig erfolgreichen Videotelefonie :-) Der Preis für die Kamera und den Messenger stehen noch nicht fest.

Zsolt Wilhelm

Fazit

En gros hat Sony bei der Revision seiner portablen Konsole vieles richtig gemacht. Die neue "Leichtigkeit", der UMD-Cache und der Anschluss für externe Bildschirme stechen dabei heraus. Leider wurde die Akkulaufzeit nicht verbessert und beim UMD-Schacht eingespart.

Das kommende Zubehör (Headset im Bild), allen voran der Messenger und das Navi geben Grund zur Vorfreude, die Kamera konnte hingegen nicht überzeugen.

Besitzer einer alten PSP müssen für sich selbst entscheiden, ob der Feinschliff die Neuanschaffung einer PSP Slim & Lite rechtfertigt. Neukunden dürfen sich über die Zusatzfeatures zum unveränderten Preis von knapp 170 Euro freuen. (Zsolt Wilhelm)

Zsolt Wilhelm