Investoren unbekannt
Dass ausgerechnet diese Seite fehlt, macht jedenfalls stutzig: Denn damals im Jahre 2005 war auch eine Tshela A.V.V., mit Sitz in Oranjestad, Aruba, als 100-prozentige Tochter angeführt. Diese hielt bis Anfang 2007 noch die 150 Millionen Stück "Partly Paid Shares" an der jetzt viel diskutierten Immobilienfirma Meinl European Land (MEL), die jetzt an europäische institutionelle Investoren verkauft worden sind. Wer die Investoren sind, ist in der Öffentlichkeit unbekannt. Die "außerbörslichen Billigaktien" haben volle Stimmrechte für einen Cent Kaufpreis und sollen – die Meinl Bank hat seit 2002 einen Managementvertrag für MEL – eine feindliche Übernahme verhindern.
Die Wurzeln der jetzt gehörig ins Gerede gekommenen Meinl Bank reichen ins Jahr 1923. Als das damalige Lebensmittel- und Handelsunternehmen bereits 61 Jahre alt war, wurde ein "Spar- und Kreditverein der Freunde & Angestellten der Julius Meinl AG" von Firmenherr Julius Meinl (II.) als Genossenschaft gegründet. Diese wurde von den Nazis liquidiert, die Familie flüchtete nach London. 1956 wurde sie von Julius Meinl III. in Wien neu gegründet. 1969 kaufte Meinl das Bankhaus Brunner, das 1979 mit der Genossenschaft zur Meinl Bank verschmolz.
Rückzug des Mohren
Julius Meinl V., in London geboren und heute 47 Jahre alt, übernahm 1983 die Leitung der Gruppe. Aus dem Lebensmittelhandel zogen sich Meinls sukzessive zurück, von der einstigen Größe unter dem Logo des "Mohren" – 340 Filialen Ende der 90er in Österreich – blieb nur das Flaggschiff Meinl am Graben. Auch die Lebensmittelproduktion – Kaffee der Marken Meinl, Zumtobel, Tee und Marmelade – wurde kleiner.
Die Privatbank hingegen – seit 1987 als AG konstruiert – expandierte kräftig. Im Firmenbuch finden sich heute als Beteiligungen zwei Dutzend Gesellschaften: Holdings wie Julius Meinl Industrie, aber auch Finanzdienstleister wie Meinl Success. Weitere Vernetzungen sind schwer zu verfolgen: Viele der Firmen, vor allem die Holdings, sind steuerschonend auf den Niederländischen Antillen – Aruba, Bonair, Curacao – registriert. Oder auf der Kanalinsel Jersey, oder in der Schweiz. Selbst die Ur-Wiener Institution Meinl am Graben gehört einer niederländischen Gesellschaft.