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Europaweit hat sich die Emissionsrate von Neuwagen im Vorjahr um nur 0,2 Prozent verringert.

Foto: Andreas Rentz/Getty Images
Wien - Harsche Kritik übt der europäische Verband Transport and Environment (T&E) an Europas Autoherstellern. Die seit 1998 formulierte Selbstbeschränkung der Autoproduzenten zur Reduktion von CO2 bei Neuwagen sei "das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben stand", so Aat Peterse, Programme Manager beim T&E am Mittwoch in einer Aussendung. Im Gegenteil, die durchschnittlichen Neuemissionen seien in Österreich und Spanien sogar angewachsen, geht aus einer aktuellen Studie des Verbands hervor.

Die Association of European Automobile Manufacturers (ACEA) - die Mitglieder haben im Vorjahr 81 Prozent des Neuwagengeschäfts in Europa für sich proklamiert - habe sich bis 2008 verpflichtet, 140 g/km zu erreichen. Dieses Ziel wird nach Aussagen der T&E wahrscheinlich verfehlt werden. Die von den ACEA-Mitgliedern verkauften Neuwagen haben 2006 durchschnittlich 160 g Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer emittiert, geht aus der T&E-Studie hervor. Das sei ein Rückgang von nur 0,5 Gramm gegenüber 2005. Im Vergleich dazu lagen die Vorjahreswerte für japanische Hersteller (JAMA) bei 161 g/km, gefolgt von koreanischen Erzeugern mit durchschnittlich 164 g/km.

Schlechtester Wert seit 1998

"In den letzten Monaten haben Europas Autohersteller so viele grüne Marken präsentiert, man könnte Bücher damit füllen." Tatsächlich habe sich die Emissionsrate von Neuwagen im Vorjahr um nur 0,2 Prozent verringert. Dies sei der bisher schlechteste Wert seit 1998. Neue Autos haben seit 2006 auch durchschnittlich 18 Kilogramm mehr Gewicht. Die Gewichtsreduktion sei aber eine der wichtigsten Methoden, um die CO2-Emissionen einzuschränken und den Treibstoffverbrauch zu verringern.

Es gebe zudem "Hinweise, dass die Autohersteller seit Jahren Technologie zum effizienteren Treibstoffeinsatz zurückgehalten" hätten und diese erst jetzt angesichts der drohenden Regulierung auf den Markt bringen würden. Die EU müsse an einer gesetzlich verpflichtenden Zielsetzung von 120 g/km bis 2012 festhalten und zugleich sicherstellen, dass eine Reihe von langfristigen Zielen umgesetzt werde, die bis 2020 zu 80 g/km führen. Es liege nun an der EU, sicherzustellen, dass der aktuelle Trend zu wirklichen Emissionssenkungen führt, erklärte Peterse.

VCÖ: "Blamage für Österreich"

Eine "Blamage" für Österreich, kommentiert der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) das Klimaranking der T&E. Österreichs Der starke Boom an schweren Geländewagen in Österreich habe dieser Entwicklung Vorschub geleistet, erklärte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Als Konsequenz fordert der Verkehrsclub strengere Grenzwerte und eine Ökologisierung der Kfz-Steuern in Österreich.

Am saubersten sind die Neuwagen Portugals mit 144 Gramm CO2 pro Kilometer, vor Italien (148 g/km) und Frankreich (149 g/km). Schlusslicht ist Schweden mit 187 g/km. Der EU-Durchschnitt liegt bei 160 g/km. Das bedeutet einen Durchschnittsverbrauch von 6 Liter Diesel pro 100 km bzw. 6,7 Liter Benzin pro 100 km. Der VCÖ fordert von Seiten der EU, für das Jahr 2012 eine Verringerung auf 120 Gramm pro Kilometer vorzuschreiben. So könnte der Kraftstoffverbrauch auf 4,5 Liter Diesel pro 100 km bzw. 5 Liter Benzin pro 100 km sinken.

"Ohne Anreize zum Kauf von klimafreundlicheren Fahrzeugen geht es offenbar nicht", so VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Sie sieht die österreichische Regierung in der Pflicht, eine Ökologisierung der Kfz-Steuern in Österreich vorzunehmen. Schließlich würden einzelne Fahrzeugmodelle wie der Honda Civic Hybrid mit 109 Gramm CO2 pro Kilometer bereits niedrige CO2-Werte aufweisen. Im Vergleich dazu bläst der Chrysler Voyager 234 Gramm CO2 pro Kilometer in die Luft. (APA)