EAG-Chef Leo Windtner

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Linz/Wien – Locker wird der Gang der Energie AG Oberösterreich (EAG) mit Sicherheit nicht. Die SPÖ hat im Land ob der Enns, wo im Herbst 2009 Landtagswahlen stattfinden, ein Thema gefunden, mit dem sie sich einen erheblichen Zuwachs an Stimmen und Mandaten im Linzer Landtag verspricht. Statt mit Sachargumenten spielt Landesparteichef Erich Haider mit Emotionen. Das Argument vom Ausverkauf des Wassers schwimmt zwar obenauf, ist aber beileibe nicht die einzige Skurrilität, die gegen die Teilprivatisierung der EAG ins Treffen geführt wird. Obwohl der EAG ein Spießrutenlauf bevorsteht, bleibt das Management auf Börsenkurs. "Das IPO (Initial Public Offering; Anm.) wird im Februar 2008 stattfinden, das ist unser Auftrag und den setzen wir zu hundert Prozent um", sagt etwa EAG-Vorstandschef Leo Windtner. Ein Abgehen vom Februartermin sei nur denkbar, wenn erstens der Eigentümer, das Land Oberösterreich, einen solchen Beschluss fasse oder die Stimmung an den Börsen derart schlecht sei, dass Experten von einem IPO zu dem Zeitpunkt abraten. Der EAG-Chef und namhafte Finanzexperten gehen aber davon aus, dass die derzeitige Baisse an den Börsen temporärer Natur ist und dass sich die Stimmung ziemlich bald wieder ins Positive drehen wird.

Viel auf dem Spiel

Für die Energie AG, aber auch für das Land Oberösterreich steht dennoch viel auf dem Spiel. Niemand kann abstreiten, dass auch die beste Börsenstory aufweicht, wenn ein Unternehmen tagein, tagaus unter Beschuss steht. Das von den Gegnern des Börsengangs ins Treffen geführte Argument, dass nach einem IPO die Strompreise in die Höhe schnellen werden, weil die Aktionäre so Rendite gierig sind, könnte man noch mit einer Gegenfeststellung neutralisieren: Oberösterreich hat auch derzeit vergleichsweise hohe Strompreise, obwohl nur das Land die Hand aufhält, kein geldgieriger Privatmann. Die große Bewährungsprobe steht Ende Jahr bevor, wenn die SP-Oberösterreich die für eine Volksbefragung erforderlichen 81.000 Unterschriften zusammen hat. Vor allem die Grünen, die mit der ÖVP und den Freiheitlichen den Börsengang beschlossen haben, werden dann zeigen müssen, ob sie noch dahinter stehen. Einer lllusion sollte man sich nicht hingeben: dass bei einer politisch motivierten Verschiebung des IPO das Projekt Börse keine Kratzer bekäme. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.9.2007)