Wien - Vor dem Hintergrund des Hochwassers schlägt das österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) eine Stärkung der privaten Versicherungsvorsorge vor, um künftige Schäden zu vermindern. Allerdings hält das Wifo fest, dass auch Fehler im staatlichen Risikomanagement zum hohen Schadensausmaß beitragen.

So hätten Mängel in der Raumplanung zur Folge, dass zwölf Prozent aller österreichischen Gebäude durch Hochwasser potenziell gefährdet seien und fast neun Prozent als potenziell hochgefährdet eingestuft werden, hieß es am Freitag.

Aufgaben des Bundes

Um künftige Naturkatastrophen zu meistern und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen zu verringern, schlägt das Wifo eine Stärkung der privaten Vorsorge und eine Teilung des Risikos zwischen privater und öffentlicher Hand vor. Der Staat sollte weiterhin eine zentrale Rolle in der Schadensvorbeugung und der Krisenintervention wahrnehmen. Auch die rasche Wiederherstellung der Infrastruktur nach Naturkatastrophen sei, so das Wifo, eine wichtige Aufgabe des Bundes.

Allerdings sollte sich die öffentliche Hand aus der Beihilfeleistung nach Naturereignissen zurückziehen. Dazu müssten allerdings alle Anreize, "die die private Vorsorge schwächen" (zum Beispiel Auszahlung des Katastrophenfonds), aufgehoben werden, hieß es in der Aussendung.

Während sich die öffentliche Hand zurückzieht, sollte "eine verpflichtende Versicherung für gefährdete Privathaushalte mit risikoadäquaten Prämien eingerichtet werden", fordert das Wifo. Dadurch werde eine Umverteilung zwischen Risikogruppen vermieden. Das Wifo schlägt vor, dass einkommensschwache Haushalte einen Zuschuss von der Gemeinde zur Versicherungsprämie erhalten sollten, damit die Versicherungen auch in Hochrisikozonen leistbar blieben. (APA)