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Solingen - Sekundenschlaf am Steuer birgt ein hohes Unfallrisiko und ist ein erhebliches Problem für die Verkehrssicherheit. "In einer Befragung von 300 Patienten im Schlaflabor gab etwa die Hälfte an, mindestens einmal im vergangenen Monat am Steuer eingeschlafen zu sein", so Winfried J. Randerath vom Krankenhaus Bethanien in Solingen. "Fünf Prozent der Befragten berichteten über mehr als zehn Einschlafepisoden in den vergangenen vier Wochen." Doch neben Übermüdung können hinter der Schläfrigkeit auch ernste schlafmedizinische Erkrankungen stecken.

Müdigkeit am Steuer

Von 11. bis 13. Oktober beschäftigt sich die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin intensiv mit den vielfältigen Ursachen für Müdigkeit am Steuer. Neben Unregelmäßigkeiten im Tagesablauf, Schichtarbeit oder zu kurzen Schlafzeiten lägen bei vielen Betroffenen ernsthafte schlafmedizinische Erkrankungen vor, so die Forscher. Lautes, unregelmäßiges Schnarchen und Atemaussetzer sind Anzeichen für das Schlafapnoesyndrom - andere Krankheiten, wie Ein- und Durchschlafstörungen oder Narkolepsie beinträchtigen ebenfalls den Schlaf und damit die Wachheit am Tag.

Starke Beeinträchtigung

Selbst wenn der Betroffene nicht einschlafe, sei die Fahrtüchtigkeit alleine durch Müdigkeit bereits stark eingeschränkt, so Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich. "Durch Müdigkeit sinkt die Reaktionsfähigkeit des Fahrers auf das Niveau eines alkoholisierten Lenkers. Es ist selbstverständlich, dass man sich nicht betrunken hinter das Steuer setzt, also sollte man das auch nicht tun wenn man schläfrig ist." Aus diesem Grund sei es notwendig regelmäßige Pausen einzulegen. "Ruhezeiten sind extrem wichtig. Um das Unfallrisiko zu verringern, sollten Lenker ausreichend Pausen machen und nie länger als drei Stunden am Stück fahren.

Dunkelziffer

Obwohl bereits jeder zweite Teilnehmer der Umfrage zugab, beim Autofahren eingeschlafen zu sein, vermutet Randerath, dass das Problem in der Realität noch weiter reicht. "Leider ist beim Einschlafen am Steuer von einer sehr hohen Dunkelziffer auszugehen, da die Patienten Angst vor dem Verlust des Führerscheins haben", so der Forscher. "Diese Sorge ist jedoch unbegründet, da sehr gute Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen, die den Betroffenen wieder erholsamen Schlaf bringen können und ihre Leistungsfähigkeit im Beruf und am Steuer wieder herstellen können." (pte)