Lieber Chuck Berry, lieber Ike Turner, lieber Sam Phillips, lieber Little Richard, lieber Elvis Presley: Vielen, vielen Dank!

Auch wenn ihr fünf zum Teil schon reichlich verwittert, ein wenig wunderlich oder gar nicht mehr unter uns seid – danke für den Rock'n'Roll. Dieser Tage fühlt man sich von der Revolution, die diese Pioniere vor über fünfzig Jahren dauerhaft in die Kinderzimmern der Welt brachten, besonders gerettet.

Nachdem man nämlich die Gottlosigkeit, die der Musik dieser ersten Rock'n'Roller unterstellt wurde, als süße Verführung angenommen hat, kann man sich als atheistischer Zaungast des gerade stattfindenden Papst-Raves locker zurücklehnen. Auch und gerade auf der Couch vor der Glotze.

Aus dieser berichtete am Donnerstag das aus der Sommerpause zurückgekehrte Magazin "Wie bitte?" ganz im Tenor der herrschenden päpstlichen Berichterstattungsüberdosis über Pilger, die durch Gatsch und Dauerregen nach Mariazell unterwegs waren.

Na servas, dachte man sich da zu Hause im Trockenen, aber als Fan des Ordens Rock'n'Roll versteht man natürlich die Begeisterung anderer Fans. Schließlich ist man für die eigene Überzeugung auch schon stundenlang im Schlamm und im Bierregen vor Festivalbühnen gestanden. Im Rahmen dieses Beitrags wurde dann auch Kardinal Christoph Schönborn zum Thema Pilgern befragt. Die Antwort war, bei allem Respekt, ein bisserl Larifari und voller Phrasen, die vage Begriffe wie "offen", "nach vorne", "oben" und "Ziel" beinhalteten.

Da wandte man sich als konvertierter Rock'n'Roller dann doch lieber Konkreterem zu: "A-Wop-bop-a-loo-lop a-lop-bam-boo!" Danke, Little Richard. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 8./9.9.2007)