Bangkok - Thailand will mindestens vier Atomkraftwerke
bauen. Der thailändische Energieminister Piyasvasti Amranand sagte am
Freitag, das erste 4.000 Megawatt starke Kraftwerk solle 2020 ans
Netz gehen. Auf lange Sicht brauche Thailand eine zukunftsfähige,
kosteneffiziente und umweltfreundliche Energie, sagte Piyasvasti.
"Die einzige Antwort ist Atomstrom." Der Energiebedarf des Landes
steigt jährlich um fünf Prozent.
Mit den eigenen Atomkraftwerken könnte Thailand die Abhängigkeit
von Öl und Gasimporten beenden. Der thailändische Umweltminister
Kasem Sanitwong Na Ayutthaya bekräftigte, dass keine alternativen
Energiequellen den Bedarf decken könnten. "Windkraft birgt keine
Hoffnung für uns. Solarenergie können wir derzeit nur in kleinem
Umfang nutzen, aber nicht für ganze Industrien."
Neben Thailand erwägen auch Vietnam und Indonesien den Bau von
Kernkraftwerken. Umweltschützer haben jedoch davor gewarnt, Atomstrom
in einer von Erdbeben, Überschwemmungen und Erdrutschen bedrohten
Region zu produzieren. Besonders gefährdet sei Indonesien, da es
mitten im sogenannten Pazifischen Feuerring liegt, einem rund 5.000
Kilometer langen Bogen aus Vulkanen am Rand einer tektonischen Platte
im Pazifik.
Energieminister Piyasvasti verwies auf die Sicherheit von
Atomkraftwerken in Japan. "Ein Atomkraftwerk mitten in einer
Erdbeben-Störungszone - und es gab noch keinerlei Probleme mit
Strahlung." Im Juli dieses Jahres hatte ein Erdbeben der Stärke 6,8
auf der Richterskala Störungen und Lecks im größten japanischen
Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa verursacht. Die Internationale
Atomenergiebehörde hatte jedoch mitgeteilt, dass das Kraftwerk keinen
größeren Schaden erlitten habe. (APA/AP)