Eisenstadt - Chinas Hunger nach Rohstoffen bewegt die Preise. Jetzt richten auch die burgenländischen Winzer ihr Augenmerk auf den chinesischen Weinmarkt. Vor Kurzem wurde eine entsprechende Absichtserklärung mit dem Weinimporteur Fujian Lucky Horse unterzeichnet. Burgenländischer Wein soll in absehbarer Zeit dennoch nicht teurer werden, beruhigt VP-Agrarlandesrat Niki Berlakovich.

"In China wird Wein heute gesüßt und verschnitten. Es geht jetzt erst einmal darum, Wein zu etablieren." In den kommenden fünf Jahren soll roter und weißer Rebensaft mit einem Umsatzvolumen von einer Mio. Euro geliefert werden. "Wir wollen helfen, den Weinmarkt aufzubauen. Das Konzept liefern wir mit", sagt Willibald Balanjuk. Er fädelte in seiner früheren Tätigkeit als Wein-Burgenland-Chef den Deal ein. Wein sei in China en vogue, aber die Weinkultur fehle. Noch gebe es dort viel Selbstgebranntes. Nun soll das Thema Alkohol Richtung Genuss gelenkt werden. Berlakovich: "China ist daran interessiert, die eigenen Leute als Weinfachleute auszubilden." Gelingen soll dies an der burgenländischen Weinakademie. Mit den großen weinexportierenden Nationen könne man in Sachen Mengen ohnedies nicht mithalten. Deutschland etwa liefere viel Technik - dafür sei man zu klein. Auch bei Tankerlieferungen habe man keine Chance, ergänzt Balanjuk. Da helfe nur die Offensive mit Qualität.

Der chinesische Weinmarkt boomt. Jährlich erzeugen die dortigen Produzenten etwa 500 Mio. Liter und decken damit 50 bis 60 Prozent des eigenen Bedarfs ab.

Vor Know-how-Abfluss fürchtet man sich im Burgenland nicht. Eine Unsicherheit bleibt: Die Flasche, die um drei bis zehn Euro im Burgenland verkauft wird, kostet im chinesischen Regal siebenmal so viel, sagt Balanjuk. "Ein bisserl Angst haben die Chinesen schon vor dem teurem Wein." (Regina Bruckner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8./9.9.2007)