Daten immmer wieder verwendet
2003 hatte der in diesem Jahr verstorbene Leiter des JWS, Leon Zelman, "A Letter To The Stars" Zugang zur Datenbank ermöglicht, in der Namen und Aufenthaltsort jüdischer Holocaust-Überlebender österreichischer Herkunft gespeichert sind. "Seither verwenden sie die Daten immer wieder, für ein Projekt nach dem anderen", so Trauneck. "Das geht ins ureigenste Gebiet des Jewish Welcome Service".
Gleiche Ziele
Beide Organisationen sind bemüht, Holocaust-Überlebende und Emigranten nach Österreich zu holen. "A Letter To The Stars" plant für 2008 zum 70. Jahrestag des Anschlusses Österreichs an Hitler-Deutschland, 250 Menschen durch Schüler in ihre ehemalige Heimat zurückzuholen. Dafür benötigt man auch die Datenbank des JWS. Trauneck befürchtet allerdings, man könnte parallel arbeiten und, dass öffentliche Förderungen unter derartigen Doppelgleisigkeiten leiden könnten.
"Marketing-Sprache"
Auch der Umgang mit der Person Zelmans stört Trauneck. So habe "A Letter To The Stars" versucht, den ehemaligen JWS-Leiter als "Testimonial" ins Boot zu holen. Mit einer solchen "Marketing-Sprache" will man beim JWS nichts zu tun haben. Auch habe man den Eindruck gewonnen, dass lediglich der Name Zelmans gebraucht werde. Allgemein geht man laut Trauneck in dieser Frage "mit einer ziemlichen Unverschämtheit und Unverfrorenheit" vor. Unterbinden will das JWS das Projekt trotzdem nicht. Auch rechtliche Schritte werde es nicht geben, immerhin gehe es um eine gute Sache. "Sie sollen es machen, aber nicht mit unserer Unterstützung."
Kritik von DÖW
Von ähnlichen Erfahrungen bei einem vergangenen "A Letter To The Stars"-Projekt berichtete auch das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW). Auch hier seien Daten, die einmalig zur Verfügung gestellt worden waren, immer wieder verwendet worden. Er kritisiert auch den Umgang mit den Zahlen jüdischer Holocaust-Opfer. "mehr als 80.000" heiße es bei "A Letter To the Stars" immer wieder. Für Roth schlicht "falsch".