Wien – Die grundlegende Fragestellung rund um die Untersuchung der Meinl Bank dreht sich um die Frage "Wie stabil ist das Institut?". Im Zusammenhang mit der MEL dreht sich letztlich alles um die Partly Paid Shares (PPS) und darum, wie die Finanzierungsstruktur in der Meinl-Gruppe aussieht. "Eigentlich dürfte es nicht so schwierig sein, eine Meinl-Bank-Tochter zu finden, die in der Karibik verschwunden ist", meint ein Involvierter in Anspielung auf die Tatsache, dass die bisherigen Eigentümer der teileingezahlten Aktien – die Tshela Nominees A.V.V. in Aruba – nicht mehr der Meinl Bank gehören soll.

Sie wurde ja laut Meinl verkauft – an wen, ist bisher nicht veröffentlicht worden. Details dazu sind im MEL-Zulassungprospekt nachzulesen: Demnach gibt es sieben verschiedene Tranchen von PPS, die verschiedene Einzahlungsfristen haben – also Termine, zu denen sie spätestens voll eingezahlt werden müssen. Die PPS sind voll stimmberechtigt – was bei den Zertifikat-Inhabern anders ist: Laut Prospekt ist kein MEL-Zertifikat-Inhaber berechtigt, mehr als fünf Prozent der Stimmrechte auszuüben. Dagegen haben die Eigentümer von PPS ein Stimmrecht je Anteil.

Die Ausgabe der 150 Mio. PPS "im Rahmen einer Privatplatzierung" hat Meinl European Land in einer Ad-hoc-Meldung vom 28. Februar bekannt gemacht. Demnach wolle die Gesellschaft "von ihrem Recht auf Einforderung der vollen Einzahlung nur dann Gebrauch machen, wenn sie das Kapital zur Finanzierung ihrer Projekte benötigt". Sollte es mit dem Kurssturz der MEL so weitergehen, wird es für die geheimnisvollen PPS-Eigner billig: "Der Einzahlungspreis entspricht dem Marktpreis – Durchschnittskurs der letzten sechs Wochen – zum Zeitpunkt des Call." So betrachtet gewinnt die Mutmaßung eines Wiener Investors an Bedeutung, der spekuliert, dass der MEL-Kurs "letztendlich bei sieben Euro landen wird. Und“, so seine Vermutung, "dann gibt es eine Übernahme." (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.09.2007)