Wien – Wenn etwas Julius Meinl V. gegen den Strich geht, dann sind es Schlagzeilen. Es muss recht bitter für den Banker gewesen sein, als der gemeinsame Segeltörn mit Karl-Heinz Grasser und Wolfgang Flöttl vor zwei Jahren an die Öffentlichkeit drang. Seitenweise Berichte über Unvereinbarkeiten, wenn der für die Finanzmarktaufsicht zuständige Minister mit dem Bankier einen Bootsausflug unternimmt, folgten. Dass mit Flöttl auch noch einer der Hauptfiguren im Bawag-Debakel, bei dem Grasser nicht immer gute Figur gemacht hat, an Bord war, verbesserte die Optik nicht gerade.
Die enge Freundschaft zwischen Meinl und Grasser bescherte dem Jungvater bald auch einen Job bei der seit Anfang August an der Börse notierten Meinl International Power, die beiden viel Geld und den Anlegern hohe Verluste einbrachte. Mit Argusaugen wird nun verfolgt, wie genau die Bankenprüfer der Meinl Bank auf die Finger schauen. Denn in der Finanzmarktaufsicht hat Grasser seinen ehemaligen Mitarbeiter Heinricht Traumüller installiert und überdies als Staatskommissär in die Meinl Bank entsandt (überdies fungierte Grassers Pressesprecher in selbiger Funktion bei einer Meinl-Tochter). In der Notenbank – ebenfalls für Prüfungen von Geldinstituten zuständig – sitzt mit Josef Christl ein weiteres Ex-Kabinettsmitglied im Direktorium. Das Netzwerk war bereits 2006 in Verruf geraten, als Grasser seine einstigen Untergebenen aufgefordert hatte, im Zusammenhang mit der Bawag den ÖGB und die SPÖ belastendes Material zu sammeln.
Die Sozialdemokraten sind ob der Verbindungen ziemlich alarmiert. Die Meinl Bank sei wegen der Grasser-Seilschaft bisher schon zu milde behandelt worden, meint SP-Finanzsprecher Jan Krainer. Dem Vernehmen nach wurde der Privatbank zum letzten Mal vor zehn Jahren auf den Zahn gefühlt. Die Grünen kritisierten zudem, dass die nicht gerade gut aufeinander zu sprechenden Institutionen FMA und OeNB nicht abgestimmt vorgingen. Offenbar strebt die bisher nicht involvierte Notenbank nach einer stärkeren Rolle in der Causa.