Schanghai - Die Generali-Versicherung setzt große Hoffnungen in die Vertriebsschiene der Bawag/PSK-Versicherung, an der sie seit Kurzem mit 50,01 Prozent beteiligt ist. Generali-Finanzvorstand Walter Steidl und Vertriebsvorstand Franz Meingast erwarten sich mindestens ein zehnprozentiges Wachstum pro Jahr. Das gaben sie bei einer Pressereise nach Schanghai bekannt. In China ist die Generali-Konzernmutter seit 2002 vertreten.

Derzeit betragen die Prämieneinnahmen der Bawag/PSK-Versicherung 200 Mio. Euro, 2008 sollen es aus der Lebensversicherung (Zukunftsvorsorge, Pensionsprogramme, fondsgebundene und Ablebens-Versicherung) mindestens 220 Mio. Euro werden.

Die Beteiligung an der Bawag/PSK-Versicherung ist für die Generali deshalb so interessant, weil österreichweit 50 Prozent aller Lebensversicherungen nicht über den Versicherungsvertrieb, sondern über Bankschalter verkauft werden. Die Generali hatte bisher nur die Raiffeisenlandesbank OÖ (inklusive Hypo OÖ) und die 3-Banken-Gruppe als Bankvertriebspartner. Die Prämieneinnahmen aus dem aktuellen Bankvertrieb bezifferte Meingast mit 45 Mio. Euro. Nach den Lebensversicherungsprodukten wird ab Anfang 2008 mit der Sachversicherung begonnen. Verkauft werden Kfz-, Haushalts-, Eigenheim- und Unfall-Versicherungen. In Summe umfasst das Bawag/PSK-Netz derzeit 1330 Filialen. Davon entfallen 160 auf Bawag-Filialen, 250 auf ausgebaute Post-Finanzdienstleistungszentren und der Rest auf klassische Postämter. Geleitet wird die Bawag/PSK-Versicherung von Klaus Wallner, Johann Berger, Leopold Heidenreich und Michael Pavusek.

Personalabbau

Wie bereits angekündigt, bietet die Generali bis 2009 (ausschließlich auf freiwilliger Basis) 468 Mitarbeitern (in Summe beschäftigt die Versicherung 5000 Mitarbeiter) einen "goldenen Handshake" an. Das heißt, Frauen ab 50 Jahren und Männer ab 55 Jahren können mit 60 Prozent ihres Letztbezugs in Pension gehen, wobei die Generali die Lohnnebenkosten übernimmt. Finanzvorstand Steidl rechnet damit, dass die Hälfte, also knapp 200 Beschäftigte, dieses freiwillige Angebot annehmen werden. Für die Generali würde das "deutlich über 50 Millionen Euro kosten", sagte Steidl.

Generali-Konzern-Präsident Antoine Bernheim betonte am Montag, die Börsenkapitalisierung der Generali-Mutter in Triest sei nicht ausreichend, "um das Unternehmen vor einer feindlichen Übernahme zu schützen". Die Kapitalisierung betrage 42 Mrd. Euro. Diese müsste seiner Ansicht nach innerhalb von drei Jahren um mindestens 20 bzw. 30 Prozent wachsen. "Wenn wir uns dieser Herausforderung stellen, können wir der Gesellschaft die Unabhängigkeit garantieren." (Claudia Ruff, Schanghai, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.09.2007)