Peruanische Schulkinder mit einem OLPC XO

Foto: OLPC
Noch vor einigen Monaten hatten sich Intel und das One Laptop per Child (OLPC) Projekt heftige Wortgefechte geliefert. Nicht nur dass Intel einst den "100-Dollar-Laptop" als "billiges Spielzeug" abgetan hatte, warf man von OLPC-Seit dem Chip-Riesen vor, aktiv zu versuchen, das Bildungsprojekt zu sabotieren.

Einigung

Animositäten, die allerdings längst der Vergangenheit angehören: Intel hat sich vor einigen Wochen offiziell der OLPC-Entwicklung angeschlossen. Schon damals wurde vor allem eine Frage aufgeworfen: Was bedeutet dieser Schritt für die künftige Hardwareausstattung des OLPC XO? Immerhin wird dieser zumindest in der ersten Generation mit einer CPU von Konkurrent AMD ausgeliefert.

Wettstreit

Nun scheint der Kampf um die CPU in dem Gerät, das millionenfach an Kinder verteilt werden soll, endgültig eröffnet zu sein. Intel will künftig auch die CPU für das System stellen und so AMD aus dem Rennen werfen.

Position

Beim OLPC zeigt man sich von dieser Entscheidung erfreut, immerhin kann man ja selbst in jeder Hinsicht nur von der verstärkten Konkurrenz profiteren. "Intel ist - wie andere auch - eingeladen einen möglichst gute Lösung für das Projekt abzuliefern", so OLPC-Präsident Walter Bender gegenüber EETimes.

Geode

Bei AMD gibt man sich derweil gelassen: Selbst wenn es Intel gelingt eine CPU mit besseren Stromverbrauch/Leistungsverhältnis abzuliefern, so glaubt man offenbar nicht, dass es dem Unternehmen gelingt die reinen Stromverbrauchswerte des Geode LX-700 zu unterbieten. Immerhin ist dieser laut AMD mit gerade mal 0,9 Watt äußerst sparsam, zusammen mit dem Chipsatz kommt man mit immer noch äußerst schmalen 3 Watt aus. Das man keinen Kühler braucht, ist ein weiterer Vorteil.

Architektur

Auf der anderen Seite basiert der Geode LX auf reichlich veralteter Technologie, das Design ist ein direkter Nachfolger des Cyrix MediaGX-Prozessors, der bereits 1997 eingeführt wurde. Zwar hat man mittlerweile einen wesentlich größeren L1 und L2-Cache aufzuweisen, die grundlegende Architektur ist trotzdem kaum mehr als aktuell zu bezeichnen. Dem will Intel offenbar einen abgespeckten Dual-Core-Celeron entgehen halten, basierend auf der kommenden Silverthorne-Architektur, die in 45 nm hergestellt wird.

Herausforderung

Trotzdem wird es für Intel wohl nicht leicht werden: Beim OLPC weist man immer wieder darauf hin, dass man mit der aktuellen CPU eigentlich recht glücklich sei, und diese keineswegs einen Engpass im XO-Design dargestellt hat.

Abwarten

Auch wenn das Rennen rund um die OLPC-CPU damit frisch eröffnet ist, so hat dies wohl erst für die zweite Gerätegeneration Relevanz, bei der aktuellen wird es wohl keine raschen Änderungen in diese Richtung mehr geben. Das heißt auch, dass Intel sich noch etwas gedulden muss, bisher haben Verantwortliche des OLPC Ende 2008 / Anfang 2009 für eine solche "second generation" anvisiert. (apo)