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Spielberg/Graz - Das Ziel ist erreicht, und dennoch will kein Jubel aufkommen. Nach der bereits als "historisch" bezeichneten nächtlichen Einigung zwischen den härtesten Gegnern des Red Bull-Motorsportprojektes in Spielberg und der vom Land eingesetzten "Projektgesellschaft" sind die Einsprüche gegen den positiven UVP-Bescheid zwar vom Tisch, nun aber klemmt es beim Projektbetreiber Red Bull, der weiter zuwartet.

Das 150-Millionen-Euro-Bauvorhaben hatte am Montag einen positiven Umweltverträglichkeitsprüfung-(UVP)-Bescheid erhalten, gegen den Anrainer aber Einspruch erheben wollten. In Nachtverhandlungen (der Standard berichtete in der Spätausgabe) einigten sich Projektgesellschaft und Bürgerinitiative überraschend auf ein Bündel an Maßnahmen zur Reduzierung der Belastungen, die durch den Autotest- und Rennbetrieb entstehen. Auch Ablösen von Liegenschaften wurden ausverhandelt. Der Sprecher der Spielberg-Anrainer, Karl Arbesser, argumentierte den Rückzug seiner Gruppe damit, dass das Projekt nun deutlich entschärft werde. So würde etwa die Zahl der Veranstaltungstage von 105 auf 85 gekürzt. "Projektgesellschafts"-Chef Ernst Wustinger bezeichnet die Kosten für die Adaptierungen mit "bis zu 3,5 Millionen Euro". Der Gang in die zweite Instanz mit ungewissem Ausgang "wäre noch teurer gekommen", sagte Wustinger.

Der zuständige VP-Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann zeigte sich trotz der Aussicht, dass nun mit dem Bau begonnen werden könnte, skeptisch: Er erwarte nun "klare Signale von Red Bull". Tatsächlich steht nun das Unternehmen auf der Bremse. Nachdem wichtige Partner wie Magna, Audi und KTM abgesprungen seien, sei dem Projekt "die Grundlage entzogen", so Red Bull. Wustinger ließ durchblicken, "zur Not" könne auch das Land selbst das neue Spielbergprojekt betreiben. (Walter Müller, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.9.2007)