Wien - Der Flughafen Wien (VIE) will sich künftig auch in Indien engagieren. Zu diesem Zweck habe man kürzlich eine Tochtergesellschaft namens VIE India gegründet, deren Geschäftsführer Michael Höferer ist, sagte eine Sprecherin des Flughafen Wien am Donnerstag zur APA. Sie bestätigte damit einen Bericht, der morgen, Freitag, im Wirtschaftsmagazin "Format" erscheint.

Vordergründig gehe es um die Beratung indischer Flughäfen, etwa auch beim Thema Privatisierung. Zudem könnte der Flughafen Wien mit seiner neuen Tochter "auch Chancen, die sich allenfalls zeigen, nutzen", hieß es. "Es gibt derzeit aber keine Projekte, über die wir berichten könnten", sagte Flughafen-Sprecherin Brigitta Pongratz zur APA.

"Format" zitiert den Flughafen-Chef Herbert Kaufmann mit der Aussage, die VIE India sei ein "Vehikel zur Übernahme indischer Flughäfen". Noch sei ein Einstieg nicht fix, es könne "ein bis zwei Jahre dauern, bis wir ein geeignetes Übernahmeziel gefunden haben". Pongratz wollte sich heute auf keinen zeitlichen Horizont festlegen. Das Engagement sei mittel- bis längerfristig zu sehen.

Übernahmeziele in Südindien

Laut "Format" habe der Wiener Flughafen bereits konkrete Übernahmeziele in der südindischen Provinz Karnataka identifiziert. Die Sprecherin wollte diesen Punkt nicht kommentieren. Diese Region mit 56 Millionen Einwohnern gilt als ein Hoffnungsgebiet der Luftfahrtindustrie. Dank des großen Sicherheitsabstandes zur pakistanischen und zur chinesischen Grenze haben sich dort neben Schwerindustrie auch zahlreiche Forschungseinrichtungen und IT-Unternehmen angesiedelt. In der Region würden bestehende Flughäfen ausgebaut und neue Airports errichtet. Insgesamt gibt es in Indien 454 Flughäfen.

Eine mögliche Zusammenarbeit mit der börsennotierten Meinl Airports International (MAI) bei Flughafen-Übernahmen wollte Kaufmann trotz der Turbulenzen um die Meinl European Land (MEL) weiterhin nicht ausschließen. (APA)