Bei den jüngsten Messungen zeigte sich, dass das Original im Durchschnitt 50 Mikrogramm leichter war als die Vergleichskilos. "Sonderbar, denn alle Kopien sind aus dem gleichen Material wie das Urkilo", so der Physiker Richard Davis. Und viele der Referenzzylinder wurden ebenfalls 1889 gegossen.
Hypothesen
"Über die Gründe der Masseänderung gibt es nur Hypothesen", sagt Michael Borys von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, wo der deutsche Prototyp gehütet wird. Veränderungen könnten durch Umgebungseinflüsse während der Aufbewahrung oder des Gebrauchs hervorgerufen werden, aber sicher sei man sich nicht.
Die Abmagerung des Urkilogramms hat Folgen: Das Kilo ist das einzige Maß im internationalen Einheitensystem, das tatsächlich nur durch den Vergleichsgegenstand festgelegt wird. Das Urkilogramm, nimmt es nun ab oder zu, "verkörpert als Masseneinheit per Definition weiterhin genau ein Kilogramm", so Borys. Dadurch entstehe ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor etwa bei Kalibrierungen. Eine Neujustierung der Haushaltswaage wäre jedoch verfrüht, denn die bisher festgestellte Masseänderung von 50 Mikrogramm macht sich erst in der fünften Stelle hinter dem Komma bemerkbar.
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