Wien - Eine Studie "Leben in zwei Welten" von Hilde Weiss vom Institut für Soziologie der Uni Wien ergab, dass 81 Prozent der muslimischen Österreicher der zweiten Generation den Islam kaum bis gar nicht praktizieren. Nur 19 Prozent sehen sich als streng praktizierend.

Auch beim Einhalten der Gebete, die fünfmal pro Tag zu verrichten wären gaben 66 Prozent an, dass sie die rituellen Pflichtgebete "nie" verrichten, 14 Prozent beten "manchmal" und 21 Prozent halten sich "regelmäßig" an die Vorgaben.

77 Prozent halten sich an Fastenmonat Ramadan

Stärker eingehalten als das regelmäßige Beten wird der Fastenmonat Ramadan - 77 Prozent halten ihn regelmäßig ein, 20 Prozent manchmal und vier Prozent nie - und das Alkoholverbot. 15 Prozent der Befragten gaben zu, regelmäßig Alkohol zu trinken, 18 Prozent manchmal und 67 Prozent nie Alkohol zu trinken.

Konzentration auf zweite Generation

Muslime haben insofern eine Sonderstellung, als ihr Anteil an der Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen hat. Waren 1971 noch 0,3 Prozent der Wohnbevölkerung islamisch, lag der Wert 2001 bereits bei 4,2 Prozent. Die Studie der Wiener Wissenschafter konzentrierte sich vor allem auf eine Analyse der bereits in Österreich geborenen Jugendlichen und speziell auf deren Verhältnis zu Nicht-Muslimen .

"Der Islam verbietet mir, an der österreichischen Kultur teilzunehmen", trifft für zwei Prozent "sehr", für sechs Prozent "eher", für 21 Prozent "eher nicht" und für 71 Prozent gar nicht zu. Die Aussage "Mit Nichtmuslimen will ich nichts zu tun haben" war für Null Prozent sehr zutreffend, für vier Prozent "eher", für 31 Prozent "eher nicht" und für 66 Prozent "gar nicht" zutreffend.

Die Aussage "Für mich ist es verständlich, wenn Gewalt zur Verbreitung des Islam angewendet wird" bezeichnete ein Prozent der befragten Jugendlichen als "trifft sehr zu". Für drei Prozent trifft diese Aussage "eher zu", für 13 Prozent "eher nicht zu" und für 84 Prozent "gar nicht zu". 77 Prozent distanzieren sich von Muslimen, die in Europa Anschläge verüben ("trifft sehr zu"), 22 Prozent distanzieren sich "eher". Für ein Prozent trifft diese Distanzierung nicht zu. (APA)