Rund zwei Drittel der Gebühren bekommt der ORF, ein Drittel Bund und Länder. Wer anstelle der öffentlichen Verwaltung Abgaben einhebt, muss ihr unterstellt sein und ist zur Information verpflichtet. Also auch die Gebühreninkassofirma GIS, die seit 2001 zur Gänze dem ORF gehört.
Beim Bund sieht Leitl-Staudinger keine gröberen Probleme. "Erforderliche Sanktionsmechanismen" seien auf Bundesebene "gewährleistet". Denn, so bestätigt ein GIS-Sprecher auf STANDARD-Anfrage: Die GIS und ihr Geschäftsführer sind Weisungen des Finanzministers unterworfen. Widersetzt sich der GIS-Manager diesen Orders, kann ihn Wilhelm Molterer (oder wer ihm folgt) abberufen.
Ob die "Sanktionsmechanismen" allerdings auch auf Landesebene ausreichen, bezweifelt Leitl-Staudinger. Informationspflichten wiederum "fehlen sowohl nach dem burgenländischen als auch nach dem Salzburger Landesrecht". Auch das entsprechende Gesetz für Tirol könnte "zu kurz greifen", meint die Rechtswissenschafterin. Der GIS-Sprecher nach Rücksprache mit einem Juristen seiner Firma: "Wir haben keine Probleme mit Landesgesetzen."
Forderungen der EU
Das Rundfunkforum zum "Recht der Rundfunkfinanzierung" ist mehrfach aktuell: Die Regierung verhandelt im Herbst über eine Medienförderung auch für Privatsender – darum geht es heute, Freitag, beim Forum. Und die EU prüft den gebührenfinanzierten ORF, formal hat das Verfahren noch nicht begonnen. Was da so blüht, fasste Patrick Segalla vom Verfassungsdienst des Kanzleramts zusammen.