Foto: STANDARD
Wien – Rupert-Heinrich Staller ist derzeit viel beschäftigt. "Bei soviel Arbeit, bleibt keine Zeit für das Liebesleben", meint der Sprecher von Meinl European Land. Der Entzug könnte sich bald bezahlt machen, hofft er. "Wir sprechen derzeit mit Interessenten über die Hereinnahme eines strategischen Partners", bestätigt der MEL-Mann Informationen des Standard über einen bevorstehenden Verkauf der Gesellschaft.

Über Ausmaß und Zeitplan der Transaktion will Staller nichts sagen, das müsste ad hoc veröffentlicht werden, meint er (beim erfolgten Aktienrückkauf war man anderer Meinung). Eingeweihte Kreise berichten, es gehe um die Veräußerung genau jenes 40-prozentigen Pakets an der Gesellschaft, das zu hohem Kurs zurückgekauft wurde. Ob sich die Papiere im Besitz des Euro Prime Liquidity Fund mit Sitz in Curaçao befinden, die der MEL gehört, will Staller unter Berufung auf das Bankgeheimnis (das es in Jersey nicht gibt) nicht sagen.

Breit gestreut

Da der Rest der Zertifikate breit gestreut ist, hätte der Partner dann das Sagen in der MEL. Die Kleinaktionäre hätten wohl nichts von der Transaktion, gilt doch für Firmen mit Sitz außerhalb der EU das Übernahmerecht nicht. Ein Pflichtangebot zum gleichen Kurs, zu dem der Investor die Aktien von der MEL erwirbt, ist nach Jersey-Recht nicht vorgeschrieben. Dort existiert nicht einmal eine Übernahmekommission. Lediglich für in London notierende Gesellschaften aus Jersey gilt britisches Recht, das vom Takeover Panel des Königreichs vollzogen wird.

Keine österreichische Gesellschaft

Über den künftigen Großaktionär von MEL will sich Staller nicht äußern, nur eines kann er ausschließen: Dass eine österreichische Gesellschaft einsteigt. Spekuliert wird eher mit einem russischen Investor, zumal MEL stark im Kreml-Reich aktiv ist.

Während die MEL also über den eigenen Verkauf berät, ist Meinl Airport International (MAI) erstmals gelandet – und zwar in Russland. MAI hat den Flughafen in Ulan Ude, 5640 Kilometer östlich von Moskau und nahe der Mongolei gelegen, erworben. Mit einem Passagieraufkommen von 150.000 Personen im Jahr kommt der Airport auf etwa ein Viertel der Flugbewegungen in Klagenfurt. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.9.2007)