Gut und Blut
Ullrich bestreitet weiterhin jede Manipulation und auch jeden Kontakt zu Fuentes. Allerdings waren ihm bereits 4,5 Liter beim Arzt in Madrid deponiertes Blut per DNA-Vergleich eindeutig zugeordnet worden. Dennoch ist mit der Entscheidung über eine Anklage gegen Ullrich "noch eine ganze Weile" nicht zu rechnen, erklärte Schindler. "Wir haben den Fakt, dass Ullrichs Blut bei Fuentes lagerte, und wir haben den Fakt zumindest einer Zahlung von Ullrich an Fuentes. Daraus sind jetzt Schlüsse zu ziehen." Man sei auf Indizien angewiesen, weil vonseiten Ullrichs keine Kooperation zu erwarten sei. Der Rechtsfall sei komplex. "Es geht hier nicht um Fahren ohne Führerschein." Aber: "Durch den Beweis der Konto-Bewegung sind wir einen Schritt weiter." Schindler muss "ein Mosaiksteinchen zum anderen fügen" und auf die Freigabe jener Unterlagen, die bei der Durchsuchung des Ullrich-Hauses im Schweizer Scherzingen beschlagnahmt wurden, warten.
Behauptung und Klage
Die Ermittlungen der spanischen Polizei zur so genannten Operacion Puerto mit Razzien, Hausdurchsuchungen und Festnahmen hatten frühzeitig zahlreiche Hinweise darauf ergeben, dass Ullrich einer von Dutzenden Fuentes-Klienten war. Der Heidelberger Dopingexperte Werner Franke behauptet, Ullrich habe Fuentes mindestens 35.000 Euro für Dopingmittel bezahlt. Gegen diese Behauptung hatte der Rostocker in Hamburg eine Einstweilige Verfügung erwirkt. Das Hauptverfahren läuft noch.