Bregenz - Der Kauf der Silvretta Nova Gruppe durch die BTV bringt Bewegung in die Vorarlberger Seilbahn-Wirtschaft. 50 bis 60 Millionen Euro will die neue Mehrheitseigentümerin in den nächsten fünf Jahren in ihre Montafoner und Bregenzerwälder Skigebiete (48 Anlagen, 225 Pistenkilometer) investieren. "Ich glaube aber nicht, dass das ausreichen wird", sagt BTV-Vorstand Peter Gaugg. Schließlich soll aus dem - bisher preisgünstigen - Skigebiet eine "Topdestination" (Gaugg) werden.

Aus der Sicht von Gaugg verkaufen sich Silvretta Nova und das Montafon "zu billig". Eine Ansicht, die Konkurrent Michael Manhart, Geschäftsführer der Skilifte Lech teilt: "Hoffentlich hört jetzt endlich die Preisschleuderei auf." Das Montafon habe zu lange "Narrenfreiheit in der Entwicklung" gehabt, kritisiert Manhart die Landespolitik. "Uns am Arlberg hat man zur Limitierung der Tagesgäste gezwungen, das Montafon nicht." Rückblickend ist Manhart aber froh über die Tageskontingente, die Qualitätssteigerung gebracht hätten.

Mehr Qualität

Mehr Qualität erhofft er sich nun auch für das Montafon. "Schließlich müssen wir uns alle zusammen der Tiroler Konkurrenz stellen." Manharts Zukunftsvision ist eine Vorarlberger Seilbahnen AG, die alle Betriebe unter ein gemeinsames Dach bringt. Für Wolfgang Beck, Fachgruppen-Vorstand und Geschäftsführer der Seilbahnen Damüls, ist die Kooperation "noch nicht realistisch". Zu unterschiedlich seien die Strukturen. Beck: "Wir sind ja auch an der Idee einer Vorarlberg-Karte gescheitert." Beck und Manhart sind sich aber grundsätzlich einig, dass der Trend im Wintertourismus weg von den Tagesgästen hin zu mehr Dauergästen gehen müsse.

Dumping nicht wünschenswert

Auch Beck sieht die frühere Preispolitik der Silvretta Nova kritisch. Man habe Preisdumping betrieben. "Dumping ist nicht wünschenswert", sagt Wirtschaftslandesrat Manfred Rein (ÖVP), "dennoch wird man sich überlegen müssen, wie man das Skifahren auch für Familien attraktiv gestaltet". Der Investitionsschub im Montafon sollte der Politik einiges wert sein, meint Peter Gaugg und erwartet sich Infrastrukturinvestitionen des Landes nach Tiroler Vorbild. In Tirol werden Beschneiungs- und Liftanlagen gefördert. (jub, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.9.2007)