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Grafik: APA
Wien - Die Inflationsrate ist im August 2007 erstmals nach Monaten zurückgegangen: Die Statistik Austria hat die Jahresinflation mit 1,7 Prozent berechnet. Damit liegt die Teuerung erstmals seit Monaten (Juli: 2,1 nach 2,0 Prozent im Mai und Juni) wieder unter zwei Prozent. Wichtigster Einflussfaktor für den deutlichen Rückgang waren Verbilligungen bei Flugtickets (-27 Prozent im Jahresabstand) und Treibstoffen (-4 Prozent).

Ohne die Reduktionen bei Treibstoffen und Flugtickets hätte die Inflation im August - wie im Vormonat - 2,1 Prozent betragen, teilte die Statistik Austria am Freitag mit. Als Preistreiber fungierten einmal mehr die Ausgabengruppen "Wohnung, Wasser und Energie" sowie "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke".

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den August 2007 beträgt 103,6 (2005=100). Gegenüber dem Vormonat (Juli 2007) ist das durchschnittliche Preisniveau um 0,1 Prozent gesunken.

Europäische Währungsunion

Die für die Europäische Währungsunion berechnete harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat August 2007 ging ebenfalls auf 1,7 Prozent zurück (Juli 2,0 Prozent, Juni und Mai jeweils 1,9 Prozent), der Indexstand des HVPI (2005=100) liegt im August 2007 bei 103,76 (Juli 2007: 103,76).

Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH; 2005=100) beträgt im August 2007 104,3 und weist damit eine Steigerung von 2,2 Prozent auf. Verantwortlich für diesen Wert ist zu einem Drittel die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (+3,9 Prozent), zu einem Viertel die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (+3,8 Prozent) und zu einem Fünftel die Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (+3,0 Prozent). Damit hat sich die Schwere zwischen dem VPI und dem PIPH weiter geöffnet, die Teuerungsraten liegen bereits 0,5 Prozentpunkte auseinander nach 0,3 Punkte im Juli und 0,4 Punkten im Juni.

Wohnen, Energie und Essen merklich teurer

"Hauptpreistreiber" im August 2007 waren laut Statistik Austria wieder die Grundbedürfnisse "Wohnung, Wasser und Energie", die zusammen um durchschnittlich 4,1 Prozent teurer wurden. Auf diese Position entfallen mehr als zwei Fünftel der Jahresinflation. Für mehr als ein Viertel sind Teuerungen in der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" verantwortlich, hier stiegen die Preise um durchschnittlich 3,8 Prozent.

Die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen verteuerte sich um 5,3 Prozent. Verantwortlich dafür waren in erster Linie starke Teuerungen bei Baumaterialien (insgesamt +7,0 Prozent; Zement +12 Prozent, Ziegelstein +11 Prozent, Gipskartonplatte +10 Prozent, Isolierglaskippfenster +6 Prozent). Haushaltsenergie wurde um 4,3 Prozent teurer (Strom +9 Prozent, Gas +8 Prozent, Heizöl jedoch -8 Prozent). Betriebskosten waren um 4 Prozent höher als vor einem Jahr, wobei die Teuerung für Mietwohnungs-BK mit +5 Prozent deutlich höher ausfiel als bei Eigentumswohnungen (+1 Prozent).

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke

Die Jahresteuerung für die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" wies mit +3,8 Prozent mehr als den doppelten Wert der gesamten Inflationsrate (1,7 Prozent) auf. Damit hat sich der Trend der vergangenen Monate weiter verstärkt. Nahrungsmittel wurden um +4,1 Prozent teurer, sie steuerten 0,5 Prozentpunkte zur gesamten Inflationsrate bei. Bei unveränderten Nahrungsmittelpreisen hätte die August-Inflation lediglich 1,2 Prozent betragen.

Die Preise für alkoholfreie Getränke stiegen mit 1,3 Prozent nur unterdurchschnittlich. Anstiege bei Mineralwasser, Limonaden und Fruchtsäften (insgesamt +3,6 Prozent; Orangensaft +8 Prozent) wurden etwa zur Hälfte durch Verbilligungen bei Kaffee, Tee, Kakao (insgesamt -3,3 Prozent; Bohnenkaffee -5 Prozent) ausgeglichen.

Molkereiprodukte und Eier

Die massivsten Preisanstiege bei Nahrungsmitteln gab es bei Molkereiprodukten und Eiern, die im Monatsabstand um 3,1 Prozent zulegten und nunmehr um 10,2 Prozent mehr kosten als vor einem Jahr (Vollmilch +16 Prozent, Gouda +13 Prozent, Schlagobers +14 Prozent, Emmentaler +10 Prozent, Camembert +13 Prozent, Sauerrahm +16 Prozent, Joghurt +20 Prozent, Eier +5 Prozent).

Nach Preissteigerungen bei Milchprodukten im Juli zogen im August die Preise von Käseerzeugnissen deutlich an. Diese wurden im Monatsabstand um 5,1 Prozent (Gouda +8 Prozent, Emmentaler +5 Prozent, Camembert +8 Prozent) teurer und liegen jetzt um durchschnittlich 8,7 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Brot und Getreideerzeugnisse wurden teurer

Auch Brot und Getreideerzeugnisse wurden teurer - im Jahresabstand um 4,2 Prozent (Gebäck +7 Prozent, Spezialbrot +4 Prozent, Weißbrot +6 Prozent), ebenso Fleisch und Fleischwaren (im Jahresabstand +2,5 Prozent; Putenbrustfleisch +9 Prozent), doch in deutlich geringerem Ausmaß.

Obstpreise erhöhten sich im Jahresabstand um insgesamt 3,7 Prozent, Erdbeeren wurden um 13 Prozent, Orangen um 21 Prozent teurer, während sich Pfirsiche/Nektarinen um 24 Prozent verbilligten. Gemüse (inklusive Kartoffeln) wurde um 2,1 Prozent teurer (Zwiebeln +38 Prozent, Kartoffeln +8 Prozent, Tomaten jedoch -12 Prozent).

Flugtickets merklich billiger

Preisdämpfend wirkte im August die Ausgabengruppe "Verkehr" (-1,5 Prozent), die vor einem Jahr noch um 3,3 Prozent gestiegen war. Treibstoffe waren im Jahresabstand um 4 Prozent billiger (Normal- und Superbenzin je -5 Prozent, Diesel -3 Prozent), Flugtickets sogar um -27 Prozent. Auch die Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" zählt weiter zu den Inflationsdämpfern (-2,6 Prozent). Die Preise für Telefon- und Faxdienste sanken um 3,5 Prozent (Grundentgelt Mobiltelefon -16 Prozent). In der Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (-0,2 Prozent) waren audiovisuelle, fotografische und EDV-Geräte um 3,6 Prozent billiger als vor einem Jahr.

"Verschiedene Waren und Dienstleistungen" wurden um 2,7 Prozent teurer, darunter Versicherungen um 2,9 Prozent (private Kranken- und Kfz-Versicherungen je +3 Prozent). Die Preise für Körperpflege stiegen um 1,9 Prozent, jene für Sozialschutzdienstleistungen um +3,4 Prozent (Seniorenheim +3 Prozent). Bei "Restaurants und Hotels" gab es Preisanstiege von 2,6 Prozent, wobei Lokalkonsumationen mit +2,9 Prozent (Bier +3 Prozent, Wein 1/8 Liter +7 Prozent) stärker teurer wurden als Beherbergungsdienstleistungen (+1,0 Prozent). (APA)