In der US-Serie "E-Ring" konnten sich Amerika-Skeptiker zuletzt auf ATV nach Lust und Laune über die darin stattfindende plumpe Selbstverherrlichung ärgern. Die Hochglanzserie aus dem Hause Jerry Bruckheimer spielt im Pentagon und zeigt, wie die die Mitarbeiter im Inneren der Machtzentrale eine brenzlige Situation nach der anderen lösen.

Was "E-Ring" zu bieten hatte: Starke Männer, die endlich wieder Helden sein dürfen. Frauen, die am sympathischsten sind, wenn sie sich daheim und hier vorzugsweise im Bett aufhalten oder die, so sie im Berufsleben stehen, grundsätzlich zickig sind.

Zum Auftakt kam die Bedrohung – originell! – aus China: "Endlich ein bisschen Action!", jubelte der U-Bahn-Kapitän. Schön, wenn die neue Weltordnung wenigstens im Fernsehen so fixe Konstanten hat. Das Pentagon stellt das nötiges Know-how zur Verfügung. Schade nur, dass ausgerechnet Dennis Hopper mit an Bord ist. Immerhin: Seine überzogenen Wutausbrüche sorgen für rare Momente guter Unterhaltung.

Ab 20. September wird Rechtsanwalt Ron Trott (Victor Garber) wieder auf ATV diesem unglückseligen Propagandawesen ein schnelles Ende setzen: "Wie ich immer sage: Mit dem richtigen Anwalt haben wir das beste Rechtssystem der Welt", sagt der grimmige Rechtsverdreher. Darin ist schon eine Portion Misstrauen gegen Uncle Sam enthalten.

"Justice" – Gerechtigkeit findet nur derjenige, der sich mit unkonventionellen Methoden der Staats- und vorverurteilender Medienmacht widersetzt. Auch hier ist die allzu zackige Bruckheimer-Handschrift zwar gut erkennbar, aber diesen Männern möchte man sich doch lieber anvertrauen als jenen vom "E-Ring". (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 15./16.9. 2007)