Die Karawanken bei Ferlach.

Foto: Österreich Werbung/Duecker
Grafik: Der STANDARD

Die drei Felsentore, welche den von der Uschowa zum Remscheniggraben bei Eisenkappel abfallenden, steilen Kamm durchbrechen, gelten zu Recht als eines der Naturwunder Kärntens, eine Begehung der auffallenden Wandöffnungen auf einem leichten versicherten Klettersteig wird für jeden zum Erlebnis, der ein Faible für landschaftliche Schönheiten und einsame Gegenden hat. Und da schon seit geraumer Zeit am Grenzkamm eine offizielle Übertrittsstelle besteht, lässt sich die Tour auch mit einem Besuch der auf slowenischem Gebiet liegenden Potocnikhöhle (Potoèka zijalka) verbinden, die durch ihre prähistorischen Funde weltweit berühmt wurde.

In der etwa 120 m tiefen Felsgrotte mit einem mächtigen Eingang entdeckten die Archäologen Spuren von vor 35.000 Jahren lebenden Menschen, darunter die älteste, aus einem Knochen gefertigte Nähnadel und einen durchbohrten Bärenkiefer, der möglicherweise als Flöte gedient hat. Von der kleinen Terrasse vor der Höhle genießt man eine traumhafte Aussicht zu den bizarren Steiner Alpen, was die Steinzeitmenschen wahrscheinlich weniger zu schätzen wussten als der heutige Bergwanderer.

Auf der Runde liegt der ehemalige Weiler St. Leonhard, von dem nur mehr die Kirche und ein längst geschlossenes Wirtshaus übrig geblieben sind, die alte Schule und ein Bauernhaus wurden eingeebnet. Das Gotteshaus ist mit einer Kette umgeben, die böse Geister abhalten soll. Das Original wurde aus dem Zaumzeug türkischer Pferde geschmiedet und vor Jahren gestohlen. Jetzt gibt es an der Vorderfront eine Imitation. Der Wanderer wird – auf deutsch und slowenisch – aufgefordert, die beiden Glocken zum Läuten zu bringen.

Die Felsentore erhalten nur wenig Besuch, denn der Weg zu ihnen ist teilweise sehr steil und rutschig, zudem verlangt die gesamte Runde – schon wegen ihrer Länge – einigermaßen gute Kondition, im Bereich der Tore sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit notwendig.

Die Route: Von Eisenkappel fährt man mit dem Auto rund 5 km in den Remscheniggraben hinein und parkt bei einer auffallenden Kapelle. Auf der roten Markierung geht es weiter in den Graben hinein, bei der ehemaligen Lipuschmühle quert man den Bach und steigt auf der anderen Grabenseite auf. Schließlich wendet sich der Weg scharf nach links und führt sehr steil zum ersten Felsentor. Gehzeit 2 Stunden. Fast geradeaus geht es zum zweiten Tor, dann kehrt man ein kurzes Stück zurück und erreicht über das „Dach“ des ersten Tores das dritte. Ein kurzer steiler Abstieg endet bei einem Pfad, der zum Grenzübergang führt. Dort hält man sich links und gelangt zur Potocnikhöhle. Gehzeit ab dem erstem Felsentor eine Stunde.

Zurück zum Grenzübergang und weiter auf der roten Markierung zum Heiligengeistsattel und nach St. Leonhard. Gehzeit ab Höhle eine Stunde. Man steigt zum Schelesnigsattel ab, hält sich dort scharf rechts, um auf einer Forststraße zum Ausgangspunkt zu gelangen. Ab St. Leonhard 1¼ Stunden. (Bernd Orfer/Der Standard/Printausgabe/22./23.9.2007)