Flöttls Anwälte, Herbert Eichenseder und Christian Hausmaninger, sind auch quasi die Haus- und Hofanwälte von Julius Meinl V., Chef der Wiener Meinl Bank. Eichenseder gilt als Meinls Berater, Hausmaninger wird in Finanzkreisen als "juristisches Mastermind" hinter den Konstruktionen der Meinl Gruppe bezeichnet. Beide verteidigen Flöttl, dem 52-Jährigen wird zur Last gelegt, 1,4 Milliarden Euro der Bawag in der Karibik versenkt zu haben - es gilt die Unschuldsvermutung.
Flöttl, der in den Verhandlungen ruhig und zunehmend lässig wirkt, wohnt bei seinen Wien-Aufenthalten im Hotel oder bei seiner Schwester. Ab und an nächtigt der Ex-Investmentbanker auch bei seinem Vater, Walter Flöttl, der in seiner Zeit als Bawag-Chef die Karibik-Geschäfte mit seinem Sohn gestartet hat. Das Verhältnis Flöttls zu seinem kranken Vater beschreiben Kenner als nicht sehr intensiv. Verbunden sind die beiden allerdings durch ihre Liebe zur Kunst. Auch Walter Flöttl hat Gemälde gesammelt, der Junior hat seine Sammlung ja an die Bawag übertragen.
Kreta zählt ebenfalls zu jenen Orten, an denen Flöttl sich im Moment gerne zeigt. Allerdings ist damit nicht die griechische Insel gemeint, sondern vielmehr ein griechisches Lokal im vierten Wiener Gemeindebezirk. Nach den Prozesstagen fehle ihm einfach die Kraft zum Kochen, gab Flöttl unlängst an.
Die Herren Flöttl und Meinl kennen einander aber nicht erst seit den umstrittenen Kredit-Geschäften rund um Meinl European Land. Man kennt einander von "Lehrjahren" bei Bear Stearns bzw. Kidder, Peabody & Co. in New York. Flöttl wollte immer ein "großer" Investmentbanker werden, seine Vorbilder waren Manager bekannter Häuser wie Lehman Brothers. "So gut war ich aber nicht", räumte er zuletzt im Gericht ein.
Flöttl, der in Wien Jus studiert hat und nach einem Jahr an der London School of Economics zwei Jahre in Harvard studierte, war noch vor Kurzem mit Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser zu Gast auf Meinls Yacht.