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Wozu brauchen Moderatoren in Zeiten der vom Teleprompter abgelesenen Meldungen eigentlich noch Zetteln? Die Antwort ist logisch. Fällt die Zauberkiste, die in den frühen 70ern von Irving B. Kahn, einem Neffen des bekannten Komponisten Irving Berlin erfunden wurde, aus, sollen die Nachrichten auch so übermittelt werden können - von wo selbige abgelesen werden, ist ja letztlich egal.

Interessant ist der Umgang, den diverse Moderatorinnen und Moderatoren mit ihren Zetteln pflegen. ORF-Mann Armin Wolf etwa dürfte ein Zettelkantenpedant sein, der während seinen Moderationen und Interviews beständig dafür sorgt, dass diese klassenprimusmäßig geschlichtet sind. Vielleicht sind derlei haptischen Übungen auch nur eine Verlegenheit, um gegenüber manchen Interviewpartnern seine Hände nicht an deren Gurgel zu beschäftigen, wenn diese zum dritten Mal auf eine klare Frage nur Wischiwaschi-Antworten geben.

Am eigenwilligsten ist Meinrad Knapp, der bei seinen haptischen Übungen so wirkt, als habe er frühzeitig einen Handballettkurs abgebrochen und sich nur zwei Bewegungen gemerkt. Eine davon ist, dass er mit einer übertriebenen Geste der rechten Hand die Oberkante seiner Blätter richtet. Das verleiht den ATV-Nachrichten ein etwas hölzernes Erscheinungsbild.

Da wünscht man dem Mann richtig gehend einen Teleprompterausfall. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 17.9. 2007)