Wien - Die angekündigte Kapitalerhöhung von Raiffeisen International (RI) im Ausmaß von voraussichtlich 1,22 Mrd. Euro ist die fünftgrößte der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Mehr Geld eingespielt haben nach Angaben der Wiener Börse bisher nur die Erste Bank (2006: 2,9 Mrd. Euro), Immoeast (2007: 2,8 Mrd. Euro, 2006: 2,75 Mrd. Euro) und Meinl European Land (2007: 1,47 Mrd. Euro). Die RI-Aktie hat heute bis kurz vor 13 Uhr gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag um 2,8 Prozent auf 100,06 Euro nachgegeben.

Das große Anlegervertrauen bescherte der Meinl European Land (MEL), die dieser Tage aus anderen Gründen Schlagzeilen macht, gleich drei Einträge in der Rangliste der größten Kapitalerhöhungen: Im Februar 2006 hatte sich MEL 921 Mio. Euro (Platz 7) von der Börse geholt und im Dezember des selben Jahres weitere 774 Mio. Euro (Platz 9). Insgesamt 1,1 Mrd. Euro frisches Kapital hatte Meinl European Land in insgesamt drei Schritten 2005 erlöst.

Auf Platz 6, nach der bevorstehenden RI-Kapitalaufstockung, folgt die Immoeast-Mutter Immofinanz mit einem Kapitalvolumen von 923 Mio. Euro (2006), knapp vor der Wiener Städtischen Versicherung mit 913 Mio. Euro (2005).

CA Immobilien Anlagen überholt OMV

Im April dieses Jahres schaffte es noch die CA Immobilien Anlagen AG mit einer Kapitalaufstockung um 676 Mio. Euro auf Platz 10 der Rangliste und überholte damit die OMV, die sich Ende 2004 von der Börse 657 Mio. Euro für die Finanzierung der Petrom-Übernahme holte.

In dieser Aufstellung der Wiener Börse sind nur "reine Kapitalerhöhungen" enthalten, also nicht Kapitalaufstockungen im Zuge eines Börsegangs. Im Frühjahr 2005 brachte der Börsegang der Raiffeisen International einen gesamten Emissionserlös von 1,113 Mrd. Euro auf den Markt. 577 Mio. Euro davon entfielen auf eine Kapitalerhöhung samt Mehrzuteilungsoption ("Greenshoe"). Im Jahr 2000 kamen 1,16 Mrd. Euro für die "Volksaktie" Telekom Austria auf den Markt, die ÖIAG bezifferte ihren Erlös mit gut 1 Mrd. Euro aus dem Telekom-Privatisierungsschritt. Beim Verkauf von 49 Prozent der Staatsanteile an der österreichischen Post über die Börse im Mai 2006 lukrierte die Staatsholding ÖIAG 652 Mio. Euro. (APA)