Graz - "Die Verlagerung wird in dieser Form nicht stattfinden". Die steirische Bildungslandesrätin Bettina Vollath (SPÖ) räumte am Montag nach der Sitzung der Landesregierung ein, dass man zwar inhaltlich am neuen Strukturkonzept für die Fachhochschulen festhalte, dass der Weg aber der falsche gewesen sei. Konkret werden die Design- und Journalismusstudiengänge, die im Abtausch zu ingenieurwissenschaftlichen Fächern nach Kapfenberg verlegt werden sollten, in Graz bleiben.

Der falsche Weg

"Graz wird nichts weggenommen. Die Absiedlung wäre der falsche Weg gewesen, daher ich um andere kreative Lösungen gebeten", sagte Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ). Erst am vergangenen Mittwoch hatte die SPÖ-Bildungslandsrätin gemeinsam mit der Geschäftsführung der FH Joanneum verkündet, die erfolgreichen Studiengänge "Journalismus und Unternehmenskommunikation", "Industrial Design", "Informationsdesign" sowie die Masterstudien "Ausstellungs- und Museumsdesign" und "Media & Interaction Design" nach Kapfenberg übersiedeln sollen. Der daraufhin losbrechende Sturm der Entrüstung zeigte dann schon am Freitag Wirkung - das Einlenken Vollaths wurde nun in der Richtung verdichtet, dass Graz außer obligo ist und die Initiativen um eine Attraktivierung des Campus Kapfenberg vornehmlich in Kapfenberg selbst gesetzt werden müssen.

Der frühere Kapfenberger Bürgermeister und jetzige Sport- und Umweltlandesrat Manfred Wegscheider (SPÖ) verteidigte die Entscheidung, in Kapfenberg auf die Grüne Wiese gegangen zu sein. 1995 sei diese Entscheidung nicht unbedingt zur Freude der Stadt - aufgrund von Vorgaben des Fachhochschulrates und -beirates erfolgt. Wegscheider hielt fest, dass die Kapfenberger Studiengänge die besten Rankings hätten und dass ein FH-Standort in der Obersteiermark außer Zweifel sei. Allein seitens der Stadt Kapfenberg seien bis zu 20 Mio. Euro in die Infrastruktur investiert worden. (APA)