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Bawag-Chef E. Nowotny (re.) und Risikovorstand B. Akay wollen die Effizienz der und das Vertrauen in die Bank heben.

Foto: APA/Herbert P. Oczeret
Wien – In der "neuen Bawag", wie die jetzigen Bawag-Manager ihr Institut von der Vergangenheit abgrenzend nennen (und künftig auch bewerben werden) steigt der neue US-Eigentümer Cerberus aufs Gas. Am Montag hat der Aufsichtsrat unter Wulf von Schimmelmann (Ex-Chef der deutschen Postbank) mit der erweiterten Vorstandsriege (Bardo Akay kam fürs Risiko-Management, Joseph Laughlin fürs Back-office und Carsten Samusch fürs Treasury dazu) getagt. Bis zur nächsten Sitzung im Oktober oder November soll der neue Businessplan stehen. Er wird die Beschleunigung des Personalabbaus um 400 Posten (ursprünglich für 2011 angepeilt), die Stärkung des Vertriebs und Reformen in der Verwaltung enthalten.

Schimmelmann anlässlich eines Pressegesprächs am Montagabend bei einem Wiener Heurigen: Das Grundgeschäft der Bawag sei intakt, die Basis für die Zukunft "exzellent, aber die Vertriebswege sind noch nicht ausgeschöpft und bei der Effizienz im Back-Office gibt es noch wesentliche Verbesserungsmöglichkeiten". Außerdem am Arbeitsprogramm der neuen Bawag-Spitze: Der Verkauf der „nicht zum Kerngeschäft gehörenden“ Töchter wie ATV, Bösendorfer und Lotterien.

Die Marke Bawag P.S.K. wird laut Bankchef Ewald Nowotny nach intensiver Prüfung beibehalten, "sie wurde zwar beschädigt, aber nicht so, dass das Vertrauen weg ist", erklärte er. Das Programm, das man sich vorgenommen hat, beschrieb er mit wenigen Worten, aber sehr prägnant: "Expansion, Marktanteile zurück gewinnen". Zur Erinnerung: Die Karibik- und Refco-Affäre hatte die Bank in Summe 4,5 Mrd. an Einlagen gekostet.

Beim Geschäft im Ausland, das die Bawag bekanntermaßen spät begonnen hat, ist man auf "Kooperationen" aus. In Osteuropa werden bereits Partner angesprochen, die Branche erwartet, dass sich osteuropäische Postbanken mit den Wienern zusammentun. Die Expansion soll offenbar im Gleichschritt mit jener der Post AG erfolgen. Mit der Deutschen Postbank, die der neue Bawag-Präsident mehr als acht Jahre geführt und an die Börse gebracht hatte, gibt es laut selbigem "unglaublich viel Fantasie." Eine Zusammenarbeit ist anscheinend gut vorstellbar, Beteiligungen aber nicht. Schimmelmann: An eine kapitalmäßige Verschränkung sei "nicht zu denken". Sein Ziel: die Bawag, "unter anderem", börsefähig machen. (APA, gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.09.2007)