"Von Frieden kann schließlich nur dann die Rede sein, wenn der Blickwinkel aller Betroffenen berücksichtigt wird," so Ulrike Schelander, Geschäftsführerin von CARE Österreich. Frieden sei also nicht nur "Männersache". Frauen seien von Krieg, Gewalt und Zerstörung massiv betroffen und würden meist allein die Verantwortung für die Familie, die zurückbleibt, tragen. Außerdem sei die Mehrheit der Flüchtlinge weiblich. "Frauen tragen in Konflikten eine enorme Last. Umso mehr müssen sie in Friedensprozesse eingebunden werden und ihre Stimme auch bei allen Friedensgesprächen gehört werden", so Schelander.
Eine Untersuchung von CARE in den von Bürgerkriegen heimgesuchten Ländern rund um die großen Seen in Afrika fiel für die Hilfsorganisation dennoch "ernüchternd" aus. "Von einer Umsetzung gerade in Ländern wie Burundi oder Uganda kann also keine Rede sein", erklärte Schelander. Eine Befragung von Flüchtlingsfrauen in Norduganda würde zudem deutlich aufzeigen, dass 90 Prozent der Befragten gerne in den Friedensprozess eingebunden sein möchten.
"Frauen noch immer keine Stimme"
CARE fördert in Projekten, die von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit finanziert werden, gezielt Aktivitäten im Norden Ugandas und in Burundi, die für mehr Gleichberechtigung sorgen sollen. "Frauen haben hier immer noch keine Stimme - weder in der Familie, noch in der Gemeinde. Und die nationalen Gesetze haben noch große Lücken, wenn es um Frauenrechte geht", beschreibt Schelander die Situation in Burundi. CARE setzt deshalb sowohl bei den Frauen selbst als auch auf höchster Ebene, den Ministerien an.