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ÖBB-Chef Huber: "Wir planen 2008/2009 ein Sonderprogramm zur Beseitigung von Langsamfahrstellen."

Foto: APA/ÖBBStephan Huger
Wien - Nach Unterinvestitionen in das bestehende Schienennetz wollen die ÖBB jetzt in den nächsten beiden Jahren gezielt Mängel beheben. "Wir planen 2008/2009 ein Sonderprogramm zur Beseitigung von Langsamfahrstellen", sagte ÖBB-Chef Martin Huber am Rande der Vorlage des ÖBB-Nachhaltigkeitsberichts Montagabend im Gespräch mit der APA. Der Vorstand der ÖBB Infrastruktur Bau AG soll dafür bis Dezember einen entsprechenden Mittelfristplan vorlegen. Die Ergebnisse sollen dann in den neuen Rahmenplan 2008-2013 und folgende einfließen.

In dem Rahmenplan halten ÖBB und Verkehrs- und Finanzminister fest, in welche Projekte die ÖBB in den Folgejahren investieren sollen. Finanziert werden die Ausgaben durch die ÖBB, der Bund übernimmt für die Schulden die Haftung. Der ÖBB Infrastruktur Bau AG stehen im Rahmen dessen jährlich im Durchschnitt rund 1,5 Mrd. Euro zur Verfügung. 435,6 Mio. Euro davon sollen heuer in Basisinvestitionen, also in die Erneuerung bestehender Strecken fließen. Bis 2012 soll sich der Betrag nach den bisherigen Plänen auf 504,5 Mio. Euro erhöhen. 2006 lagen die Basisinvestitionen bei 391,4 Mio. Euro.

Zuletzt hatte auch schon ÖBB-Aufsichtsratspräsident Horst Pöchhacker eingeräumt, dass wie in Deutschland auch in Österreich tendenziell zu wenig in das bestehende Schienennetz investiert werde. In den neuen Plänen soll laut Huber nun darauf geachtet werden, "ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Neubau und Reinvestitionen zu finden".

Fehlende Basisinvestitionen

"Nach so vielen Jahren Desinvestition ins System Bahn kann es im Moment überhaupt nicht genug Geld geben", sagte Huber: "Hätten wir in den Jahren 2000 bis 2006 mehr in das Netz investiert, wären wir heute glücklicher. Je mehr Mittel in die Instandhaltung des Netzes investiert werden, desto länger können wir schnell fahren", so der Bahn-Chef. Vorwürfe wie in Deutschland, wo Kritiker das Bahnnetz wegen fehlender Basisinvestitionen mehrfach schon als "desolat" bezeichneten, würden in Österreich aber nicht zutreffen. Und: Sicherheitsrisiken gebe es auf keinen Fall. "Die Sicherheit ist in allen Bereichen gewährleistet", versicherte Huber.

Abgesehen von den Reinvestitionen im Rahmen des Bauprogramms soll es in Zukunft auch für unmittelbare Instandhaltungsarbeiten wie Gleisausbesserungen und den Gleisbetrieb mehr Geld geben. Wie berichtet wird laut Bahnkreisen erwogen, dass die ÖBB Infrastruktur Bau AG womöglich der ÖBB Infrastruktur Betrieb AG für die nächsten zwei Jahre einen Teil der regelmäßigen Pachtzahlungen stunden könnte. Das Geld würde dann stattdessen als Bau-Auftrag in die Bau-AG wandern.

Huber wollte dies noch nicht bestätigen, betont aber, dass durch Erneuerungs- und Instandhaltungsinvestitionen auch signifikante Beträge eingespart werden könnten. Bereits in Bau sei etwa eine neue Betriebsführungszentrale in Innsbruck, von der aus künftig von Wörgl bis Bregenz jeder Bahnhof ferngesteuert werde. Bis 2017 seien fünf solche Betriebsführungszentralen geplant, von denen die ÖBB dann den gesamten österreichischen Zugverkehr steuern wollen. Das spart Stellwerke und Fahrdienstleiter. "Die Schweiz hat das schon", so Huber. (APA)