Soldaten hatten bereits vor einigen Tagen 18 Journalisten des Senders vorläufig festgenommen. Dieser hat bisher kritisch sowohl über die Regierung als auch über regierungsfeindliche islamistische Milizen berichtet. "Die Soldaten greifen uns an, weil wir über Tatsachen berichten", sagte Kukay. "Wir berichten nur über das, was passiert und ergreifen keine Partei für eine der Gruppen."
Internationale Journalistenorganisationen hatten sich in den vergangenen Monaten wiederholt besorgt über Repressalien gegen Journalisten in Somalia und Festnahmen von Medienvertretern geäußert. Im August waren der Besitzer eines anderen unabhängigen Senders und ein Radiomoderator von unbekannten Tätern getötet worden.
Die somalische Regierung hat unterdessen vor einer "humanitären Katastrophe" gewarnt, wenn die internationale Gemeinschaft nicht schnell auf den Nahrungsmittelmangel in dem nordostafrikanischen Land reagiert. "Viele Menschen im ganzen Land haben ihr Zuhause verlassen und leiden", sagte Innenminister Mohamed Mohamud Guled am Dienstag in Mogadischu. Es gebe in Somalia nicht genügend Lebensmittel, und die Inflation sei extrem hoch.
Humanitäre Organisationen hatten in den vergangenen Wochen davor gewarnt, dass die erwarteten Missernten im südlichen Somalia zu einer Krise führen könnten. Nach Berichten des Kinderhilfswerks UNICEF droht tausenden Kindern in den zentralen und südlichen Regionen des Landes, die einst als die fruchtbarsten des Landes gelten, der Hungertod. Die Zahl der hilfebedürftigen Somalier sei seit Januar von einer Million auf 1,5 Millionen angestiegen. Das Land hat etwa zehn Millionen Einwohner.
Das Land wird seit dem Sturz des Diktators Mohamed Siad Barre vor 16 Jahren von Kämpfen rivalisierender Gruppen beherrscht. 2006 hatten radikalislamische Milizen in weiten Teilen des Landes vorübergehend die Macht übernommen, bevor somalische Regierungstruppen sie mit Unterstützung der Armee des Nachbarlandes Äthiopien zu Jahresbeginn wieder vertrieben.