Berlin - Die Regierungen Deutschlands und Frankreichs bündeln ihren internationalen Einsatz für mehr Transparenz auf den in Turbulenzen geratenen Finanzmärkten. Beim G-7-Finanzministertreffen im Oktober in Washington werde es dazu einen gemeinsamen Vorstoß geben, sagte der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück am Dienstag.

Das G-7-Treffen findet am Rande der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank statt (20. bis 22. Oktober). Auch dort soll die Finanzkrise debattiert werden.

Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatten die Finanzmarktturbulenzen zur Chefsache erklärt und ein gemeinsames Vorgehen der EU gefordert. Differenzen scheint es noch in der Frage zu geben, wie stark in die Märkte eingegriffen werden soll.

Conduits auf Prüfstand

Steinbrück betonte, es gehe um freiwillige Verhaltensregeln, welche die Finanzbranche selbst aufstellen und überwachen solle. Dabei warnte er vor Schnellschüssen. Ein Thema seien Ratingagenturen, die Finanzprodukte teils selbst strukturierten und dann bewerteten. Zweites Thema seien die Bilanzierungsrichtlinien. Diese lassen es zu, dass Banken manche Spekulationsrisiken nicht in ihrer Bilanz aufführen. Dies wird überZweckgesellschaften - "Conduits" - organisiert.

Auch das Risikomanagement der Banken müsse diskutiert werden. Insgesamt verlangte Steinbrück eine Debatte über systemische Marktrisiken. Diese könnten auch von Hedgefonds ausgehen, die noch keinen vollen Stresstest über einen ganzen Konjunkturzyklus hinweg durchgemacht hätten. (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.09.2007)