Dabei hatte die Parteiführung sich über die Jahre einem realistischen Kurs angenähert, der in so etwas wie Ideologiefreiheit und Pragmatismus münden könnte. Auch die Wähler der Grünen haben sich geändert. Aus radikaldemokratischen 68ern sind echte Bürger und Bürgerliche geworden, mit festem Einkommen, das im Durchschnitt das der anderen Wähler deutlich übersteigt. Und mit bürgerlichen Wünschen etwa nach Sicherheit, Freiheit und Raum für selbstgestaltetes Leben.
Das ökologische Gewissen und die Sorge um die Welt ihrer Kinder ist dabei kein Störfaktor, sondern ergänzt das Bild.
Nach wie vor unverändert und von außen monolithisch anmutend dagegen: Die Parteibasis der Grünen. Eine Parteibasis, die der Strickstrumpf-Ära verhaften geblieben ist, während ihre Führung und Wählerschaft darüber hinaus gewachsen ist. Dieser Entwicklung, die seit den ersten Jahren der Regierungsbeteiligung im Bund deutlich zu spüren ist, haftet eine gewisse Morbidität an. Und so ist es gut möglich, dass die Grünen am Ende als Partei nicht über eine doch recht kurze Epoche der Bedeutsamkeit hinauskommen werden.
Denn je tiefer das ökologische Hauptanliegen der Grünen, die Nachhaltigkeit, in die Gedankenwelt der Bürgerlichen einsickert, desto mehr schwindet die Daseinsberechtigung der Partei.