Seit Jänner durfte Seipel, Wahlwerber für Exkanzler Wolfgang Schüssel, nur mehr auf Gnade hoffen. Denn er war bewusst Beamter geblieben. Und als solcher hat der Herr Hofrat als KHM-Generaldirektor erst Ende 2009 in Pension zu gehen. Es wäre daher doch grotesk, so seine Argumentation, wenn er nicht ebenso lange die Geschäftsführung inne haben sollte. Und er lobte die neue SPÖ-Kulturministerin bei jeder Gelegenheit.
Fast schien es, als hätte er Erfolg: Claudia Schmied bedachte Seipel mit dem größten Anteil an den Sonderbudgets für Investitionen und Betrieb der Bundesmuseen. Die Sozialdemokraten, die einst - nach Rechnungshofbericht und Saliera-Diebstahl - die Entlassung gefordert hatten, verstanden die Welt nicht mehr. Schmieds Entscheidung, Seipels Vertrag auslaufen zu lassen, war hoch an der Zeit. Monatelang hatte sie sich vor dieser gedrückt: Es bleibt nur mehr, wie ihr Büro nun indirekt einbekannte, "eine relativ knappe Zeitspanne bis zum Dienstantritt der neuen Leitung", die demnächst ausgeschrieben wird.