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Der Industrielle Mirko Kovats muss sich heute, Montag, wegen betrügerischer Krida vor Gericht verantworten. Er wies alle Vorwürfe stets zurück.

Foto: Reuters/Neubauer
Wien – Der Paukenschlag kam am Schluss des zweiten Verhandlungstags im Prozess wegen betrügerischer Krida gegen den Industriellen Mirko Kovats und seine Geschäftspartner Franz Mock und Wolfgang Gröger im Wiener Straflandesgericht.

Gegen 13 Uhr, nach der Zeugenaussage von Masseverwalter Clemens Richter, ließ Kovats mit folgender Behauptung aufhorchen: Er sei, etwa im Jahr 2003, durch einen Freund informiert worden, dass Dr. Totta (Maurizio, Vorstand der Shopping City Süd, SCS) ihm mitteilen wolle, er (Kovats) möge 200.000 Euro zahlen, sonst würde er Strafanzeige erstatten (wegen des Konkurses der Diskothek A2 Südpol im Multiplex-Zentrum der SCS, Anm.). "Ich habe es abgelehnt, 200.000 Euro privat zu zahlen – natürlich", versicherte Kovats.

Bis zu dieser überraschenden Behauptung, die der Richter kommentarlos protokollieren ließ, und die man in der SCS im Übrigen genauso wenig kommentieren wollte, wie den Krida-Prozess selbst, der auf eine Sachverhaltsdarstellung der SCS zurückgeht, drehte sich am Mittwoch alles ausschließlich um Geschäftsgang und Buchhaltung jener zwei Unternehmen, die die Räumlichkeiten im Multiplex von der SCS ab 1994 gemietet und die Disco bis zum Konkurs 1999 betrieben hatten: die E&I Immobiliendevelopment NfG KEG und (deren persönlich haftenden Gesellschafter) A2 Südpol Diskothekenbetriebs GmbH.

Gröger, ab 1998 Geschäftsführer von A2 Südpol und E&I, konnte nicht aufklären, warum A2 Südpol gegenüber ihrer Vermieterin E&I (der sie neben 250.000 Euro Monatsmiete auch 275.000 Euro Benützungsentgelt für die Discoeinrichtung zahlen sollte, aber nur teilweise konnte) bis Ende 1997 "nur" 1,5 Millionen Schilling Verbindlichkeiten anhäufte, während die Forderungen der E&I an ihre einzige Gläubigerin A2 Südpol mit 5,5 Mio. Schilling (363.000 Euro) zu Buche schlugen. Während Gröger darin "als Geschäftsführer der A2 kein Problem" sah, meinte Gutachter Matthias Kopecky trocken: "Wenn ich für beide Gesellschaften zuständig bin, würde mich ein Delta von vier Millionen Schilling schon beunruhigen."

Unaufgeklärt blieb auch, warum ein Drittel des von der Erste Bank 1995 gewährten Kredits in Höhe von 12,5 Mio. Schilling umgehend an "Deyreg" überwiesen wurde. Deyreg heißt mittlerweile "Artis Hotel und Restaurant GmbH", Geschäftsführer ist Kovats. Der Prozess wird am 3. Dezember fortgesetzt. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.09.2007)