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Augenzeugen berichten, dass Blackwater-Mitarbeiter aus zwei Hubschraubern auf den Nusour-Platz im Bagdader Stadtteil Mansour schossen.

Foto: Reuters/Bob Strong

Ein Vorab-Bericht des irakischen Innenministeriums zu der Schießerei in Bagdad, an der am Sonntag Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Blackwater beteiligt waren, enthält schwere Vorwürfe gegen die Söldner. So sollen diese entgegen den Angaben einer Firmensprecherin nicht angegriffen worden sein und sich zur Wehr gesetzt haben. "Niemand hat auf den Konvoi geschossen" sagte Regierungssprecher Ali al-Dabbagh am Dienstag. Das irakische Verteidigungsministerium gab bekannt, bei dem Zwischenfall am Sonntag seien 20 Iraker ums Leben gekommen. Ursprünglich war von acht, dann von elf Toten berichtet worden.

Laut irakischer Darstellung hätten die Privatsecurities das Feuer auf ein Auto eröffnet, das ihnen trotz Anweisung eines Polizisten nicht den Weg freimachte und dabei die Insassen, ein Ehepaar und dessen Kind, getötet. Auf einem kurz nach dem Zwischenfall aufgenommenen Video sind die verbrannten Leichen der Frau und des Kindes zu sehen, berichtet die New York Times.

Al-Dabbagh widersprach Angaben von Mitarbeitern der US-Botschaft, die am Montag behauptet hatten, die Blackwater-Mitarbeiter hätten sich nach der Explosion einer Autobombe zur Wehr gesetzt: die Bombe sei weit von dem Konvoi entfernt detoniert.

Irakischer Soldat erschossen

Mehrere Augenzeugen bestätigten der US-Zeitung gegenüber diesen Ablauf. Ein irakischer Soldat, der an einer Straßensperre auf dem Nusour-Platz im Bagdader Stadtteil Mansour stand, gab an, die Bewacher des Diplomatenkonvois hätten den Kleinwagen wohl für eine Autobombe gehalten. Die Zeugen gaben an, aus den Fahrzeugen des Konvois seien Knallkörper (sogenannte Schockgranaten) geworfen worden, worauf irakische Soldaten von Wachtürmen aus zu schießen begannen. Ein Soldat, der den Konvoi zur Weiterfahrt bewegen wollte, soll von den Blackwater-Mitarbeitern erschossen worden sein.

Der US-Bericht, der dem Time Magazine vorliegt, beschreibt die Ereignisse anders: Der Konvoi sei aus mehreren Richtungen mit kleinkalibrigen Waffen beschossen worden, worauf die Begleitschützer das Feuer auf "mehrere identifizierte Ziele" eröffnet hätten.

Immunität soll überprüft werden

Regierungssprecher al-Dabbagh kündigte an, dass die Immunität, die zivile Mitarbeiter der US-Armee und des US-Außenministeriums derzeit genießen, überprüft werden soll: "Wir haben Verständnis dafür, dass die Sicherheitsfirmen großen Gefahren ausgesetzt sind und ihre Bewachungsaufgabe gut erfüllen, aber das gibt ihnen kein Recht auf Immunität gegenüber der irakischen Justiz". Mowaffaq al-Rubaie, der irakische nationale Sicherheitsberater, kündigte eine Überprüfung aller im Irak tätigen Sicherheitsfirmen an. Seinen Angaben zufolge sind über 180 derartige Unternehmen im Irak tätig. (bed/derStandard.at, 19.9.2007)