AUA-Chef Ötsch: "Grundsätzlich bedienen Billig-Airlines ein Segment, das wir nicht ansprechen wollen oder können."

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Astana/Wien - Die Austrian Airlines-Gruppe hat ihren Restrukturierungsprozess im Wesentlichen abgeschlossen und befindet sich nach eigener Einschätzung auf dem Weg in die Gewinnzone. Im Jahr 2009 will die Gruppe mit den Marken Austrian, Tyrolean/Austrian arrows und Lauda Air wieder "dividendenfähig" sein, stellt AUA-Chef Alfred Ötsch in Aussicht. Allerdings heiße das nicht automatisch, dass der angepeilte Gewinn dann auch an die Aktionäre ausgeschüttet werde, so die Einschränkung.

Ergebnisprognose für das laufende Jahr will Ötsch keine machen. Er rechne aber im traditionell starken dritten Quartal mit einem guten Ergebnis, auch beim Neunmonatsergebnis werde es "keine traurigen Gesichter" geben. Der September sei einer der stärksten Monate der AUA, so Ötsch anlässlich der Aufnahme einer Direktverbindung von Wien nach Astana, die Hauptstadt Kasachstans, vor Journalisten.

Langstrecke erstmals positiv

Die Einstellung mehrerer unprofitabler Langstreckenflüge in den vergangen Monaten habe sich voll bezahlt gemacht, so Ötsch. Jetzt sei die gesamte Langstrecke der AUA positiv, "erstmals, seit es Aufzeichnungen gibt", so Ötsch.

Hohes Passagieraufkommen allein sei noch kein Garant für Gewinne, so Ötsch mit Verweis auf die Einstellung der stark beflogenen Verbindungen nach Shanghai oder nach Australien. Die AUA habe unter diesem Preisdruck keine Gewinne mehr erzielen können.

Konkurrenz

Eine Kampfansage macht Ötsch in Richtung des slowakischen Billigfliegers SkyEurope, der ab Oktober erstmals innerhalb Österreichs auf der Strecke Wien-Innsbruck mit der AUA konkurrieren wird: Die AUA werde mit Gegenangeboten - zunächst 99 Euro - dazu beitragen, dass SkyEurope die angestrebten Erträge auf der Strecke nicht durchsetzen könne. "Tickets verschenken kann jeder", wenn Investoren bereit seien, "noch einmal reinzubuttern", sagte Ötsch. Der Mitbewerber verlängere damit aber nur eine "Verlustsituation". Grundsätzlich bedienten Billig-Airlines "ein Segment, das wir nicht ansprechen wollen oder können".

Von der bevorstehenden Sitzung des AUA-Aufsichtsrats am Mittwoch kommender Woche erwarte er "keine großen Änderungen" in der AUA-Strategie, sagte Ötsch. Der Strategieausschuss im Aufsichtsrat tritt einmal jährlich um diese Zeit zu einer Sitzung zusammen.

Die Eigenständigkeit der AUA würde nur dann auf dem Spiel stehen, wenn die Airline "keine abgesicherten positiven Ergebnisse" bringen könne. Ötsch sieht diese präferierte "Stand alone"-Lösung aus diesem Titel aber nicht gefährdet.

Der Aufsichtsrat soll auf Basis einer Analyse des Unternehmensberaters "Directure" auch über die Zahl der künftigen AUA-Vorstandsmitglieder entscheiden. Laut Statuten kann dieses Gremium zwischen zwei und vier Mitglieder umfassen. Seit dem Abgang von Josef Burger besteht der AUA-Führungsgremium nur noch aus Ötsch und Finanzvorstand Thomas Kleibl, die beide von der Finanzseite kommen.

"Sehr steile Lernkurve"

Ötsch relativiert Bedenken, seit Burgers Abgang fehle Airline-Know-how im Vorstand: Er habe seit seiner Bestellung im Mai des Vorjahres "eine sehr steile Lernkurve" absolviert und zähle sich mittlerweile selbst sehr wohl zu den "Airlinern". "Wir müssen ja keine Flugzeuge erfinden", so Ötsch. Außerdem: "Das so genannte Airline-Know-how hat die AUA nicht davor bewahrt, in diese prekäre Situation zu kommen".

Der Kerosinpreis habe zwar den veranschlagten Wert von 700 Dollar je Tonne überschritten, Mehrkosten würden aber durch den derzeit schwachen Dollarkurs kompensiert. Die hohen Kosten beträfen die gesamte Airline-Branche, "uns trifft das weniger als andere", sagte Ötsch. Vor allem Billigfluggesellschaften müssten auf die Preisentwicklung mit höheren Preisen reagieren, dann würde Publikum ausbleiben, erwartet Ötsch.

Die gegen die OMV eingebrachte Klage wegen nach Ansicht der AUA überhöhte Preise befinde sich "bei Gericht in guten Händen", sagte Ötsch. (APA)