Frankfurt - Nach der Zinssenkung in den USA haben die Preise für Öl, Gold und wichtige Industriemetalle angezogen. Nach Einschätzung von Experten wollte die Notenbank ihrem Zinsschritt eine Rezession verhindern. Damit dürfte die Nachfrage nach Rohstoffen hoch bleiben, begründeten sie die Preisentwicklung.

"Nach der Zinssenkung ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die US-Konjunktur doch nicht so hart landet wie befürchtet, daher der neue Schub beim Ölpreis", sagte Rohstoff-Experte Frank Schallenberger von der LBBW. Ein Fass leichtes US-Rohöl der Sorte WTI verteuerte sich um 62 US-Cent auf 82,11 Euro. Am Dienstag hatte WTI mit 82,38 Dollar (58,95 Euro) je Fass so viel gekostet wie noch nie, hatte sich aber wieder deutlich verbilligt. Experten erwarten nun eine weitere Verteuerung des Rohöls. "Jetzt wird der Markt die 85 Dollar ins Visier nehmen", sagte Stratege Tony Nunan von Mitsubishi Corp in Tokio.

Wegen starker Nachfrage und des Ausfalls dreier Raffinerien in Texas infolge eines Hurrikans sind zudem die Benzinlagerbestände in den USA ebenfalls zurückgegangen. Außerdem wird mit einem weiteren Sturm im Golf von Mexiko gerechnet, der die Produktion einschränken könnte. Die in Europa führende Nordseesorte Brent war mit einem Preis von 77,97 Dollar 38 Cent teurer.

Ölpreis um ein Drittel gestiegen

Der Ölpreis ist seit Jahresbeginn um rund ein Drittel gestiegen. Unter Berücksichtigung der Inflation kostet Rohöl immer noch deutlich weniger als zu Beginn des Krieges zwischen Iran und Irak 1980, als ein Barrel im Jahresdurchschnitt umgerechnet auf heutige Preise gut 90 Dollar kostete.

Der Gold-Preis stieg auf 722,70 Dollar je Feinunze nach 719,30 Dollar im späten US-Handel. "Wir könnten eine neue Welle des Goldkaufs als Folge des schwächeren Dollar sehen", sagte Analyst Frederic Panizzutti von MKS Finance. "Gold könnte wieder seine Rolle sicherer Hafen spielen." Der Preis für das Edelmetall bewegt sich seit einigen Wochen in Richtung des 26-Jahres-Hochs von 730 Dollar, das im Mai vergangenen Jahres erreicht worden war. Schallenberger erwartet einen weiteren Anstieg auf bis zu 780 Dollar, wenn die Marke von 730 Dollar übersprungen ist.

Industriemetalle steigen

Verbesserte Konjunkturaussichten nach der Zinssenkung und damit die Erwartung einer weiterhin starken Nachfrage trieben auch die Preise für Industriemetalle in die Höhe. "Der große Zinsschritt sollte die Konjunktursorgen der Marktteilnehmer zunächst etwas zerstreuen", urteilt Schallenberger. Die Tonne Kupfer verteuerte sich am Dienstag um 2,7 Prozent auf ein Sieben-Wochen-Hoch von 7.807 Dollar. Das in der Stahlproduktion verwendete Zink verteuerte sich um 4,4 Prozent auf 2.950 Dollar je Tonne. Der Blei-Preis stieg um 2,5 Prozent auf 3.220 Dollar je Tonne. Nach Spekulationen über eine stärkere Nachfrage von Edelstahlproduzenten legte Nickel um 3,8 Prozent auf 32.100 Dollar je Tonne zu. (APA/Reuters)